Über die Ethik des Geldannehmens
54:46 Minuten
Spendenaffäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein: Die US-amerikanische Wissenschafts- und Techwelt steht in der Kritik. Welche Kontrollmechanismen für Spenden gibt es eigentlich in Deutschland? Außerdem: Was bleibt von den Snowden-Enthüllungen?
Wie neutral kann Wissenschaft sein, wenn sie mit Spendengeldern aus fragwürdigen Quellen finanziert wird? Diese Frage stellt sich vor dem Hintergrund der Spendenaffäre des Media Labs am New Yorker Massachusetts Institute of Technology (MIT). Dort ist der Institutsleiter Joi Ito zurückgetreten, weil er Spenden von Jeffrey Epstein angenommen hatte. Insgesamt soll Epstein mehr als 7,5 Millionen US-Dollar anonym über Partner an das Institut überwiesen haben.
Der Investmentbanker und Berater Jeffrey Epstein war wegen schweren sexuellen Missbrauchs Minderjähriger angeklagt und hat sich im August dieses Jahres in seiner Zelle mutmaßlich das Leben genommen. Das gesamte MIT befindet sich nun in einem Untersuchungsprozess und die Universität Harvard, die ebenfalls Gelder von Epstein bekommen hat, will einen Teil des Geldes an Hilfsprojekte für Missbrauchsopfer spenden. Die Diskussion dreht sich dabei nicht allein um Spendengelder, sondern auch darum, wer in die Verbrechen von Jeffrey Epstein involviert war.
Dem zurückgetretenen Chef des MIT Media Lab wurde nun vorgeworfen, die Spenden von Epstein verschleiert zu haben. Der Professor für Rechtswissenschaften und Internetvordenker Lawrence Lessig wiederum verteidigt das Vorgehen von Joi Ito.
Lessig war Gast bei der "Das ist Netzpolitik"-Konferenz in Berlin in der vergangenen Woche. Jenny Genzmer hat die Gelegenheit genutzt, mit ihm zu sprechen und zu fragen, weshalb er in einer Spendenaffäre für Anonymität plädiert.
Welche Rolle spielen Fundraising und Spenden im deutschsprachigen Raum im Wissenschaftsbetrieb? Inwieweit können sie die Forschung beeinflussen und welche Kontrollmechanismen gibt es? Über die Ethik des Geldannehmens sprechen wir mit Georg von Schnurbein, Professor für Stiftungsmanagement und Direktor des Center for Philanthropy Studies der Uni Basel.
Medien und Meinungen
Was von den Snowden-Enthüllungen bleibt
Sechs Jahre sind seit den Enthüllungen des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden vergangen. Inzwischen lebt der Whistleblower in Moskau, bittet die europäischen Länder immer wieder um Exil und hat gerade seine Autobiografie "Permanent Record" veröffentlicht.
Ein Meilenstein für die Aufarbeitung des Skandals in Deutschland war der NSA-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages, der vor zwei Jahren seinen Abschlussbericht vorgelegt hat. Anne Roth hat als Referentin der Linksfraktion für den Ausschuss gearbeitet. Mit ihr sprechen wir über die gesellschaftlichen, politischen und individuellen Konsequenzen der Enthüllungen vor sechs Jahren.
Podcastkritik: das News-Format "SPIEGEL-Update"
Klassische Nachrichten gibt es nicht mehr nur in der Zeitung, im TV oder Radio. Inzwischen experimentieren auch Podcastproduzenten mit News-Formaten. Seit Mitte September ist der "Spiegel" dabei: Das "SPIEGEL Update" gibt mehrmals täglich einen kurzen Nachrichtenüberblick. Carina Fron hat das Format angehört.
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Moderation: Vera Linß und Dennis Kogl
Redaktion: Marcus Richter und Jana Wuttke
Medien und Meinungen: Hagen Terschüren
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Webredaktion: Nora Gohlke
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