Warum die Berichterstattung über Belarus so schwierig ist
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Wir wissen von der Wahlberichterstattung und Staatsgewalt in Belarus. Doch viele Details sind immer noch unklar – wieso ist das so? Außerdem: Mehr Geld durch weniger Nutzer-Tracking und die kreative Art, wie Musiker Twitch für sich entdecken
In Belarus kommt es nach dem Vorwurf von Wahlfälschungen zu Protesten gegen den Amtsinhaber Lukaschenko. Dabei scheint der Rechtsstaat weitestgehend korrodiert: Bilder zeigen, wie Menschen in Fahrzeuge geschleift werden. Zudem gibt es offenbar viele Festnahmen. Dazu kommen Internetausfälle, bei denen der Verdacht naheliegt, dass diese von der Regierung gesteuert werden. Meldungen legen nahe, dass Journalisten sich in Gefahr befinden.
Auch für uns westliche Medien ist es schwer, aus dem Land zu berichten. Zwar wissen wir grob Bescheid, doch wegen der gefährlichen Lage vor Ort ist es schwierig, Quellen für die Details finden. Es wird zwar auf lokale Medienberichte zugegriffen, diese sind aber wegen der Lage in Belarus oft nicht sehr detailliert. Deshalb gehört es auch dazu, sich mittels sozialer Medien einen Überblick zu verschaffen – dank der Internetausfälle auch nicht gerade einfach.
Online-Plattformen als Quelle
Jan-Henrik Wiebe ist eigentlich freier Mitarbeiter bei funk und dort Teil des Rechercheteams. Er ist außerdem Teil von libereco.org, einer Menschenrechtsorganisation mit Fokus Belarus und Ukraine. Wiebe hat in Minsk studiert, spricht die Sprache und hat immer noch direkte Kontakte ins Land. Seit den Wahlen in Belarus beobachtet er Online-Plattformen. Sein Twitter-Kanal ist dadurch zu einer wichtigen Quelle für die Ereignisse vor Ort geworden.
Wir sprechen mit ihm über die Lage in Belarus, aber auch über die Schwierigkeiten der Berichterstattung. Es geht darum herauszufinden, wie vollständig unser Überblick über die Nachrichtenlage in dem Land ist und wie der Arbeitsalltag für Journalisten vor Ort aussieht.
Mehr Geld durch weniger Tracking
Die "Nederlandse Publieke Omroep", im weitesten Sinne die Entsprechung zu öffentlich-rechtlichen Medien der Niederlande, hat aufgrund einer rigiden DSGVO-Interpretation kaum die Besucher auf seiner Webseite getrackt. Das hat dazu geführt, dass statt personalisierter Werbung nur Banner angezeigt wurden, die sich am Inhalt der Texte orientierten – mit dem Resultat, dass die Medienanstalt mehr Geld eingenommen hat, als vorher.
Wie kann das sein, obwohl doch wieder und wieder die Vorzüge von personalisierter Werbung und Tracking angepriesen werden? Das klären wir im Gespräch mit Dr. Berthold H. Hass. Er ist Professor an der Universität Flensburg und leitet die Abteilung Medienmanagement und Marketing. Sein Schwerpunkt sind die "ökonomischen Aspekte der Produktion und Vermarktung von Content mittels unterschiedlicher Medien".
Wie Twitch zur Wahlheimat von Musikern wurde
Die Coronakrise hat die Entertainmentbranche stark getroffen. Gerade Musikerinnen und Musiker, deren Lebensunterhalt immer stärker von Liveauftritten abhängt, stehen jetzt vor dem Problem geschlossener Konzertsäle. Und nicht nur das: Irgendwie muss man ja auch die Zeit nutzen, die jetzt zwangsweise vorhanden ist.
Einige Musikerinnen und Musiker sind eigene Kanäle auf der durch Videospielstreaming bekannt gewordenen Plattform Twitch. Dort haben sie eigene Communitys mit ihren Fans aufgebaut, mit denen sie kollaborativ an neuer Musik arbeiten. Hagen Terschüren hat sich das näher angesehen und mit Mike Shinoda von Linkin Park und dem Rapper Yassin über ihre Streams gesprochen.
Das Team
Moderation: Katja Bigalke und Martin Böttcher
Redaktion: Marcus Richter und Jana Wuttke
Vorsetzer: Matthias Finger
Webredaktion: Thomas Groh und Hagen Terschüren
Netzkultur: Hagen Terschüren
Redaktion: Marcus Richter und Jana Wuttke
Vorsetzer: Matthias Finger
Webredaktion: Thomas Groh und Hagen Terschüren
Netzkultur: Hagen Terschüren
(hte)