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Wird Libra eine neue Währung für die Welt?

55:03 Minuten
Eine Computergrafik von einem 100-Dollar-Schein mit vielen Rissen vor einer grauen Betonwand.
Kann Facebook mit seiner angekündigten digitalen Währung "Libra" traditionellen Währungen gefährlich werden? © Imago Images/ Blickwinkel/ McPhoto/ M. Gann
Moderation: Vera Linß und Martin Böttcher |
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Facebook hat seine Pläne für eine Blockchain-basierte digitale Währung vorgestellt. In den Augen des Konzerns ist dies ein logischer und disruptiver Schritt. Außerdem: Glauben wir zu stark ans "Digitale"?
Nachdem sich die Gerüchte immer mehr verdichteten und erste Details schon vorab durchsickerten, hat Facebook vergangene Woche seine Pläne einer eigenen, auf Blockchain basierten Kryptowährung vorgestellt. "Libra" soll dieses neue digitale Geld heißen und Milliarden Menschen auf der ganzen Welt einen einfachen, sicheren und kostengünstigen Zugang zum globalen Finanzsystem ermöglichen.
So zumindest die Idee von Facebook, das dabei in erster Linie die Nutzer und Kunden der eigenen Plattformen Whatsapp, Instagram und Facebook-Messenger im Auge hat.

Zwischen Blockchain und Bank

Das Konzept ist nicht nur ein Angriff auf Banken und traditionelle Zahlungsdienstleister, sondern ruft auch bei Staaten und Datenschützern Besorgnis hervor. Die große Befürchtung: Ein "Facebookcoin" könnte die Macht und den Einfluss des Unternehmens im Netz enorm vergrößern. Mit Milliarden Nutzern und einem eigenen Geldsystem würde Facebook immer mehr der Aufsicht und Kontrolle demokratischer und rechtsstaatlicher Strukturen entgleiten.
Friedemann Brenneis stellt die Pläne vor, und wir sprechen mit Michel Rauchs von der Universität Cambridge darüber, wie eine solche Facebook-Währung im globalen Finanzsystem einzuordnen wäre.

Zwischen Religion und Aufklärung

Christian Hoffmeister glaubt, dass wir alle zu zu Gläubigen geworden sind. Unsere Religion: das Digitale. Anfang des Jahres kam sein Buch "Google Unser" heraus. "Google, Apple, Facebook und Co. sind nicht nur Teil unseres Alltags, viel mehr noch: Es sind globale religiöse Glaubensgemeinschaften und wir ihre Gläubigen", heißt es auf dem Buchumschlag. Denn die Digitalisierung unseres Lebens habe längst religiöse Ausmaße angenommen – und die Unternehmen aus dem Silicon Valley bedienen sich geradezu bei den ganz alten Strategien der Religion. Sei es bei der Formulierung ihre Unternehmensvisionen, sei es bei der Entwicklung ihrer Marketingstrategien.
Wir sprechen mit Christian Hoffmeister darüber, was genau die religiösen Anteile unserer Technikgläubigkeit sind und ob es eine neue Aufklärung geben muss.

Zwischen Pride und Prejudice

Diesen Sonntag endet der Pride Month. Jedes Jahr nutzt die LGBTQI-Gemeinde den Juni, um auf ihre Belange aufmerksam zu machen. Gefeiert wird der Pride Month vornehmlich in den USA, das erste Mal offiziell ausgerufen von Bill Clinton 1999. Er feiert also Jubiläum. Sogar US-Präsident Trump hat sich zumindest via Twitter wohlwollend zu dem Pride Month geäußert.
Passend zum Anlass hat Gimlet einen neuen Podcast veröffentlicht. "The Two Princes" widmet sich dem Thema in Märchenform: Es war einmal ein Teenager, der als Prinz in einem fernen Land mit einer Mutter aufwächst, die sich mehr für Partys interessiert als für den verwunschenen Wald, der sein Königreich zu erobern droht.
Wie "The Two Princes" als moderne Nacherzählung eines klassischen Märchens die Freuden und Probleme der Teenager-Romantik feiert, die Reise des Erwachsenwerdens erzählt und sich mit den Ängsten der LGBTQ-Gemeinde beschäftigt, das rezensiert Carina Fron.

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Moderation: Vera Linß und Martin Böttcher
Redaktion: Marcus Richter
Medien und Meinungen: Azadê Peşmen
Netzmusik: Christian Conradi
Webredaktion: Jochen Dreier
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