Brenner-Krimi mit Josef Hader

Abgebrannt ins nächste Abenteuer

Josef Hader bei der Premiere von "Das ewige Leben"
Josef Hader ist auf die Rolle des Privatdetektivs Brenner abonniert. © picture alliance / dpa
Von Anke Leweke |
Dem grantelnden Privatdetektiv Brenner (Josef Hader) geht's mal wieder an den Kragen. In "Das ewige Leben" leidet er unter Migräne-Attacken und Geldnot, landet auf der Straße und wird von seiner Vergangenheit eingeholt.
Stets braucht es einige Leichen, um den maulfaulen Brenner (Josef Hader) aus seinem stoischen Halbschlaf zu wecken. Ohnehin ist der grantelnde Privatdetektiv meistens mehr mit seinem Hangover, diversen Zipperlein und akuter Geldnot beschäftigt.
Zu Beginn von "Das ewige Leben" trifft es Brenner besonders arg. Er ist mittel- und obdachlos, muss in seine verhasste Heimatstadt Graz ins abbruchreife Elternhaus zurückkehren. Den Strom zapft er beim spießigen Nachbarn ab, den Regen fängt er mit Eimern auf, während sein Kopf hämmert und hämmert. Brenner leidet unter schrecklichen Migräne-Attacken und wird von seiner Vergangenheit eingeholt. Er bekommt Besuch vom Polizeichef Aschenbrenner, einem Freund aus früheren Zeiten, dessen schleimiges Wesen und zwielichtige Methoden Brenner zutiefst verabscheut. Bei Köck, einem anderen Kumpel aus Jugendjahren, will er sich Geld leihen, doch ist dieser selbst abgebrannt, und wird tot aufgefunden. Brenner findet sich plötzlich im Kreuzverhör wieder, während sein Kopf weiter und weiter hämmert.
Das Milieu bleibt Kulisse
Wolfgang Murnbergers Brenner-Filme und die ihnen zugrunde liegenden Krimis von Wolf Haas nahmen das Schwarz der schwarzen Serie bisher beim Wort, als Zuschauer sah man sich mit den Abgründen Österreichs und diversen Leichen in diversen Kellern konfrontiert. Hader als Brenner wiederum war die eigenwillige österreichische Antwort auf die lässigen Privatdetektive des amerikanischen Kinos der 30er- und 40er-Jahre. Auch sie spülten herbe Nackenschläge mit einem kräftigen Schluck weg, auch sie waren die letzten Moralapostel, die angesichts der verkommenen Verhältnisse quasi via Bestimmung noch Mal durchgreifen müssen.
Und hier hadert die neueste Leinwandadaption mit ihren eigenen Prinzipien. Das Milieu, die Grazer Spießigkeit, die korrupte Polizeiwelt wird nur angedeutet, bleibt Kulisse und entwickelt keine überraschenden Bösartigkeiten. Moretti als schmierig-schleimiger Polizeichef ist ein Abziehbild. Die Femme Fatale, die die bisherigen Brenner-Filme mit unorthodoxen Auftritten bereicherte, ist jetzt nur noch eine schöne Hülle. Auf hohen Schuhen stöckelt Nora von Waldstätten als Psychiaterin und Aschenbrenners Gattin durch Graz, ist weder Projektionsfläche noch ambivalentes Geschöpf, sondern schlichtweg eine blasse Erscheinung,
Bleibt Hader. Und ihm schaut man weiter gerne zu, wie er mit Mullbinde um den Kopf, seine eigene Lethargie überwindet, und noch einmal den Kampf für ein richtiges Leben im falschen antritt.

"Das ewige Leben" von Wolfgang Murnberger
Mit: Josef Hader, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten
Österreich 2015, 123 Minuten

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