Brian Clegg: „Was die Welt zusammenhält. Muster in der Natur"

Ordnung im Chaos

05:59 Minuten
Auf dem Buchcover ist ein stilisiertes Schneckenhaus zu sehen, darüber Buchtitel und Autorenname.
© Haupt Verlag

Brian Clegg

Aus dem Englischen von Monika Niehaus und Bernd Schuh

Was die Welt zusammenhält. Muster in der Natur. Haupt, Bern 2022

224 Seiten

32,00 Euro

Von Michael Lange |
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Symmetrien, Spiralen, Periodensysteme oder die berühmte DNA-Doppelhelix: Sichtbare und unsichtbare Strukturen und Muster prägen unser Bild von der Natur. Brian Clegg präsentiert eine naturwissenschaftliche Sicht auf die Welt.
Wer viele Bücher liest, lernt die Welt als Sammlung von Geschichten kennen. Je genauer man hinschaut, umso größer das Durcheinander. Naturwissenschaftler wie Brian Clegg haben es da leichter. Unter der Oberfläche entdecken sie überall Regelmäßigkeiten, wiederkehrende Strukturen und mathematische Gesetzmäßigkeiten, die erklären, „was die Welt zusammenhält“.
Das Buch aus dem Schweizer Haupt-Verlag überzeugt durch seine Gestaltung. Beeindruckende Bilder und Grafiken lassen staunen, auch wenn sie nicht alle leicht verständlich sind. Der Autor Brian Clegg präsentiert jede Menge Beispiele und taucht tief ein in die Geheimnisse von Physik, Chemie und Biologie.
Ihn interessieren kosmische Hintergrundstrahlung, Wechselwirkungen von Elementarteilchen in Zeit und Raum ebenso wie komplexe Darstellungen zum Verständnis der biologischen Evolution. Trotz kleiner Anekdoten und Erklärungen richtet sich das Buch eher an naturwissenschaftlich Interessierte.

Viel Doppelhelix, wenig Schneckenhaus

So erzählt Clegg zum Beispiel, wie aus nichtssagenden Röntgenbeugungsmustern die Struktur der Doppelhelix entstand. Das Besondere an dieser um sich selbst gewundenen Schraube ist nicht ihre Schönheit, sondern der Zusammenhang von Struktur und Funktion. Aus dem Aussehen der Doppelhelix können Experten ablesen, wie Organismen biologische Information speichern, und wie sich biologische Formen von Generation zu Generation weitervererben.
Ähnlich ist es beim Periodensystem der Elemente. Es basiert auf dem Aussehen der Atome und verrät, wie Substanzen miteinander reagieren.
Leider ist im Buch wenig von offensichtlich schönen Formen der Natur zu lesen. Regelmäßige Muster von Schneckenhäusern, Kristallen oder Fellzeichnungen kommen nur am Rande vor. Oberflächlichkeiten interessieren den Autor wenig. Er sucht nach Gesetzen im Innern der Natur.  

Naturwissenschaft statt Kunst

Kunst und Philosophie spielen in diesem Buch keine Rolle. Brian Clegg beschränkt sich auf die naturwissenschaftliche Bedeutung von Mustern und Strukturen. Sein Buch überzeugt durch profunde Kenntnis naturwissenschaftlicher Zusammenhänge. Es beeindruckt durch zahlreiche Abbildungen und die Vielfalt wissenschaftlicher Details.
Obwohl Clegg auf mathematische Formeln verzichtet, bleibt die Welt der Muster und Strukturen für naturwissenschaftlich wenig Interessierte ein Buch mit sieben Siegeln.
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