Brigitte Grothum

Zwischen "Jedermann" und "Drei Damen vom Grill"

Die Schauspielerin Brigitte Grothum zu Gast im Studio von Deutschlandradio Kultur.
Die Schauspielerin Brigitte Grothum zu Gast im Studio von Deutschlandradio Kultur. © Deutschlandradio - Andreas Buron
Moderation: Katrin Heise |
Brigitte Grothum spielte in der Kultserie "Drei Damen vom Grill" und war fast drei Jahrzehnte lang im Berliner "Jedermann" zu sehen. Jetzt wird sie 80 Jahre alt - und denkt dennoch nicht ans Aufhören.
Den meisten dürfte sie aus den "Drei Damen vom Grill" bekannt sein oder aus ihren "Jedermann"-Inszenierungen, die sie 28 Jahre lang in Berlin auf die Bühne brachte. Jetzt wird Brigitte Grothum 80 und feiert - natürlich - auf der Bühne. An ihrem Geburtstag kann man sie im Schlosspark-Theater in dem Stück "Geliebter Lügner" bewundern.
Als Dieter Hallervorden ihr die Rolle angeboten habe, mit dem Hinweis, sie habe dann auch an ihrem runden Geburtstag Vorstellung, habe sie nicht einen Augenblick gezögert, erzählt Brigitte Grothum, die 1935 in Dessau zur Welt kam und seit 1950 in Berlin lebt: "Ich habe es fast immer so einrichten können an meinen Geburtstagen, dass ich da gespielt habe. Und das finde ich auch die schönste Sache: Dass man das macht, was einem, außer der Familie, das Liebste auf der Welt ist." Dabei wollte sie als junges Mädchen noch eine Karriere als Pianistin einschlagen.
Das Leben am Theater hat sich geändert
Heute sei es am Theater ganz anders als damals, als sie selbst ihre ersten Schritte auf der Bühne gemacht habe, bedauert Grothum. Früher habe sie mit den Kollegen nach der Vorstellung immer noch zusammen gesessen und sich darüber ausgetauscht, was gut und was schlecht gelaufen sei.
"Es ist ein Individualleben geworden: Jeder geht dahin, als Arbeitsplatz, liefert seine Rolle ab und fährt nach Hause - entweder zu seiner Familie oder zu noch einem anderen Job.... Die Leute stieben ziemlich schnell nach der Arbeit auseinander. Das finde ich sehr schade."
Heute seien Schauspieler mehr unter Druck als früher, auch beim Fernsehen. So müssten viel mehr Sendeminuten pro Tag gedreht werden als zu Zeiten der Erfolgsserie "Drei Damen vom Grill".
"Da ist keine Zeit mehr für Späße. Wir haben damals nebenbei Spaß gemacht. Wir haben uns Sachen ausgedacht, die während des Drehs noch mitgedreht wurden." Hinterher hätten sie und ihre Kollegen sich darüber "halb kaputt gelacht".
Über ihre Theaterarbeit mit "Jedermann" sagt die Schauspielerin, man müsse Hugo von Hoffmannsthals Sprache genießen und zelebrieren "wie eine Mozart-Sonate. Man darf Ton für Ton nichts verändern und muss es so lassen." Nur dann entfalte das Stück mit seiner Kunstsprache auch heute noch seine Wirkung.