"Viele Leute hamstern jetzt"
Nach der Ablehnung des Brexit-Deals im britischen Unterhaus wird ein ungeregelter Austritt aus der EU wahrscheinlicher. Die Verunsicherung ist groß, und einige Briten machen bereits Hamsterkäufe, erzählt die britische Journalistin Kate Connolly.
Schallender hätte die Ohrfeige für Theresa May kaum sein können, der Brexit-Deal der Premierministerin wurde im Unterhaus klar abgelehnt. Der harte Brexit, also ein ungeregelter EU-Austritt mit völlig unklaren Folgen, ist inzwischen ein sehr wahrscheinliches Szenario. Das wissen auch die Briten - weshalb viele inzwischen Lebensmittel horten, erzählt die Korrespondentin der Tageszeitung "The Guardian", Kate Connolly.
Verunsicherung wie beim Millennium
"Viele Leute hamstern jetzt, also lagern Vorräte und viele Dosen ein", so Connolly im Deutschlandfunk Kultur. In Kochsendungen würde der Frage nachgegangen, was man mit so vielen Dosen machen kann. "So weit ist es gekommen." Gleichzeitig würden Kerzen gesammelt, weil man Angst habe, dass der Strom ausgehen könnte. "Das erinnert so ein bisschen an diese Millennium-Zeit, wo man gedacht hat, alle Computer werden abstürzen. So ist die Stimmung ein bisschen."
Hard Brexit ist wahrscheinliches Szenario
Dass es zu einem No-Deal-Austritt kommt, ist laut der britischen Journalistin wahrscheinlich, und dies würde die ganze Wirtschaft ins Chaos stürzen. Viele seien der Auffassung, je länger man alles hinauszögere, desto sicherer sei ein 'hard Brexit', andere wiederum behaupteten genau das Gegenteil. Lediglich, dass Premierministerin May die heutige Vertrauensabstimmung gewinnen werde, sei relativ gesichert. "Auf Neuwahlen hat niemand Appetit und die Frage ist, was das überhaupt bringen würde."
(kü)