Das Prinzip ist immer gleich: Ein Regisseur versucht am Broadway ein Stück zu inszenieren und hat mindestens eine Affäre mit einer der Darstellerinnen und/oder noch dazu eine Ehefrau, die ebenfalls Schauspielerin ist. Die Darsteller haben untereinander Affären und alle reden dem Regisseur bei der Probenarbeit rein.

Die Presse stellt blöde Fragen:

Und der Autor des Stücks steht kurz vor dem Nervenzusammenbruch:

Die Bretter, die die Welt bedeuten, biegen sich unter einem Reigen aus Irrungen, Wirrungen, Neurosen, Exzessen und Betrügereien – Talentlose müssen ihr Leben lassen und am Ende gibt es Applaus.

Klingt nach einem Woody Allen-Film und ja, man könnte sagen, Woody Allen ist der Erfinder dieses Genres, mit "Bullets over Broadway"

Im New York der 20er-Jahre will der erfolglose Theaterautor David Shayne bei seinem neuen Stück "Gott unserer Väter" selbst Regie führen. Das nötige Kleingeld leiht er sich bei dem Mafiaboss Nick Malenti. Der macht jedoch zur Bedingung, dass seine Freundin, die Tänzerin Olive, eine Rolle bekommt. Shayne lässt sich darauf ein, obwohl Olive sich als äußerst untalentiert erweist. Im Gegensatz zu ihrem Leibwächter Cheech, der sich im Lauf der Probenarbeit als begnadeter dramaturgischer Berater erweist und die talentlose Olive kurzerhand entsorgt.

In Alejandro González Iñárritus mit Preisen überhäufter Regiearbeit "Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit" inszeniert der abgehalfterte Hollywood-Superheld Riggan Thomas ein Raymond-Carver-Stück am Broadway. Doch kurz vor der Premiere geht alles schief. Ein wichtiger Nebendarsteller fällt aus und der Ersatz, der charismatische und unberechenbare Schauspieler Mike Shiner, droht Riggan die Show zu stehlen.

Riggans Ex-Frau taucht regelmäßig im Theater auf, seine Freundin Laura, eine der Schauspielerinnen, glaubt schwanger zu sein, und zu allem Überfluss wird Riggan auch noch permanent von seinem Superhelden Alter Ego "Birdman" heimgesucht. Der Vogel legt eine Bruchlandung hin, soviel sei verraten.

In diesem Film gibt es ausnahmsweise keine Toten!

Vor dem Beginn der Probenarbeit verbringt der Regisseur Arnold Albertson die Nacht in seinem Hotelzimmer mit dem hübschen Escort-Girl Izzy.

Am nächsten Tag beginnt die Arbeit im Theater. Für die Hauptrollen hat Arnold seine Ehefrau Delta und den britischen Schauspieler Seth Gilbert verpflichtet. Letzterer ist Arnolds Zimmernachbar im Hotel und war unglücklicherweise Zeuge seines nächtlichen Stelldicheins mit Izzy.

Zu allem Überfluss taucht Izzy, die sich dank des unerwarteten Geldsegens nunmehr ausschließlich auf die Schauspielerei konzentriert, plötzlich beim Nebenrollen-Casting im Theater auf.

Joshua, der Autor des Stücks, ist von Izzys Darbietung hellauf begeistert und lädt sie sogleich zum Abendessen ein – nur blöd, dass Izzys Psychotherapeutin Jane Joshuas Lebensgefährtin ist und im selben Restaurant einen Tisch reserviert hat. Auch Arnold und Delta haben sich in dem italienischen Lokal verabredet. Und da Izzy beileibe nicht das einzige Escort Girl in New York ist, deren Leben Arnold mit 30.000 geschenkten Dollar verändert hat, ist der Reigen eröffnet.

Nach zwölf Jahren filmischer Abstinenz kehrt Peter Bogdanovich mit "Broadway Therapy" zurück, einer meisterhaften, rasanten Screwball-Komödie, die Wilder, Lubitsch, Capra & Co begeistert hätte.