Kultursenator Brosda zu Russland-Sanktionen

Kultureinrichtungen gehen auf Abstand

07:35 Minuten
Carsten Brosda (SPD), Senator für Kultur und Medien, spricht während einer Pressekonferenz zum 5. Jahrestag der Eröffnung der Elbphilharmonie im Kleinen Saal.
Wirbt dafür, die Beziehungen zu russischen Oppositionellen im Kulturbereich zu stärken: der Hamburger Kultursenator und Präsident des Deutschen Bühnenvereins Carsten Brosda. © picture alliance / dpa / Marcus Brandt
Carsten Brosda im Gespräch mit Gabi Wuttke |
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Auftrittsstopp für Putin-Anhänger, Ausschluss Russlands aus dem Eurovision Song Contest: Der Krieg hat eine Reihe kultureller Sanktionen hervorgerufen. Hamburgs Kultursenator Brosda wirbt dafür, die ukrainische Kultur stärker in den Blick zu rücken.
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat ihre Zusammenarbeit mit Russland eingefroren, der Eurovision Song Contest (ESC) schloss Russland von der Teilnahme am Wettbewerb aus. Andere Institutionen wie das Goethe-Institut halten den zivilgesellschaftlichen Austausch für wichtiger denn je.

Beziehungen zu Oppositionellen stärken

Der Hamburger Kultursenator und Präsident des Deutschen Bühnenvereins Carsten Brosda glaubt, für kulturelle Institutionen könne es kein Entweder-oder geben. Distanz sei wichtig, um sich nicht mit dem Angriffskrieg gemein zu machen, so Brosda. Auf der anderen Seite brauche man gerade jetzt die Beziehungen in die russische Zivilgesellschaft und zu jenen „kulturellen Produktionskontexten“, die sich in Opposition zum Staat oder stillem Widerstand befänden. Diese Beziehungen müssten dringend gestärkt werden.
Brosda meint, Distanz zu suchen, könne in der aktuellen Situation dennoch erst einmal sinnvoll sein. Man könne „auch mal das eine oder andere ruhen“ lassen. Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins warb dafür, als Reaktion auf den Krieg die ukrainische Kunst und Kultur stärker in den Blickpunkt zu rücken.

Kriegsgegner durch Sichtbarkeit schützen

Mit Blick auf russische Wissenschaftler und Kulturschaffende, die gegen den Krieg protestieren, sagte Brosda: „Beschützen kann man sie von außen maximal dadurch, dass man ihnen Sichtbarkeit verschafft und sie durch die Sichtbarkeit unangreifbarer macht.“ Dies sei in manchen Situationen eine Möglichkeit vorzugehen. In anderen Situationen sei es aber besser, im Verborgenen weiter zusammenzuarbeiten „und auf diese Weise zu stabilisieren“.
In Russland wurden aus Protest gegen den Angriff auf die Ukraine Ausstellungen abgesagt, Theaterintendanten sind zurückgetreten, Tausende Wissenschaftler und Kulturschaffende kritisieren den Krieg in offenen Briefen. Sie gehen wie andere russische Demonstranten, die festgenommen wurden, ein hohes persönliches Risiko ein.
(tmk)
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