Christian Thielemann dirigiert Bruckner

Dresdner Gedenkkonzert

Ein großer Opernsaal ist zu sehen, mit einer tiefen Bühne und hohen Zuschauerrängen. Auf der Bühne steht ein Orchester. Es ist die Sächsische Staatskapelle in der Semperoper in Dresden.
Eine großartige Kulisse für ihre Sinfoniekonzerte: die Sächsische Staatskapelle Dresden gibt ihre Konzerte in der imposanten Dresdner Semperoper. Hier unter der Leitung von Christian Thielemann. © dpa picture alliance / Sebastian Kahnert
Am Mikrofon: Bettina Volksdorf |
Vor 77 Jahren wurde Dresden fast vollständig zerstört. Im traditionellen Gedenkkonzert spielt die Sächsische Staatskapelle unter der Leitung von Christian Thielemann die ausdrucksstarke 9. Sinfonie von Anton Bruckner.
Er ist ein fester Termin im Kalender der Stadt Dresden -  der 13. Februar. Im letzten Kriegsjahr bombardierten britische und US-amerikanische Flugzeuge die Stadt und machten keine Unterschiede zwischen zivilen und militärischen Zielen, zwischen barocken Kirchen und kriegswichtigen Industrien. Der von Deutschland entfesselte Krieg kehrte in viele deutsche Städte mit aller Wucht zurück. Doch wie gedenken, ohne die Kausalitäten auszublenden?

Ein Requiem aus Sinfonie und "Te Deum"

Die Staatskapelle Dresden, eines der ältesten Orchester Europas, hat ein eigenes Ritual entwickelt. Schon seit 1951 führt sie zusammen mit dem Chor der Staatsoper jeweils ein großes Requiem auf. Aus dieser Reihe schert das Programm im Jahr 2022 ein wenig aus – Anton Bruckner hat seine neunte Sinfonie dem „lieben Gott“ gewidmet und das Werk auch im Wissen um sein eigenes nicht mehr fernes Lebensende komponiert. Nicht ganz verwunderlich ist, dass dem Werk der Finalsatz fehlt. Und schon zu Bruckners Lebzeiten etablierte sich der Brauch, das „Te Deum“ des Komponisten attacca anzufügen. So erhält Bruckners Neunte Sinfonie eine ähnliche Gestalt wie die Neunte Ludwig van Beethovens.

Konzertausklang ohne Applaus

Musik kann erinnern und zugleich trösten – das Konzert endet mit der von Anton Bruckner formulierten musikalischen Bitte um Erbarmen und in der Gewissheit, dass den Menschen geholfen werde. Traditionell klingt das Konzert mit einer Schweigeminute und ohne Beifall aus.

Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 9 d-Moll WAB 109
Te Deum C-Dur WAB 45 für Soli, Chor, Orchester und Orgel

Camilla Nylund, Sopran
Elena Zhidkova, Alt
Benjamin Bruns, Tenor
Franz-Josef Selig, Bass
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden
Leitung: Christian Thielemann

Live aus der Semperoper Dresden
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