Brückenbauer für Kulturen

Von Hilde Weeg |
Nicht umsonst wurden Brücken zum Symbol für den Euro: Sie sollen verbinden, nicht nur geografische Orte, sondern vor allem die Menschen. "Die Brücken von Ashkenaz", die zurzeit beim "Yiddish Summer Weimar" mit Musik und Tanz entstehen, sind ganz besondere Brücken. Sie führen auf einer Zeitreise zurück in die Zeit der Renaissance und des Barock.
Morgens um 10 Uhr in Weimar. Im ersten Stock der Ottmar Gerster Musikschule tanzen und singen fünf Kinder mit sieben Erwachsenen - alle haben offenbar großen Spaß dabei, auch die sechsjährige Heloise und ihre Schwester Alix.

"Wir lernen Spiele wie Katz und Maus, vor allem Lieder und Tänze."

Die Unterrichtssprache ist Jiddisch - für die Kinder kein Problem.

"Das war ziemlich einfach, das zu lernen …"
Dem neunjährigen Leon gefällt besonders der Klang:

"Mir gefällt die Sprache so gut, weil man eine andere Sprache spricht, aber man versteht die sehr gut."

Der Kölner Musikforscher Andreas Schmitges und die Musikerin und Judaistik-Dozentin der Universität Halle Wittenberg Diana Matut leiten den Kurs. Für ihr Repertoire nutzten sie das unter anderem von Steven Spielberg finanzierte Amherst National Yiddish Book Center in den USA, in der auch Musikliteratur öffentlich zugänglich gemacht wird. Diana Matut wollte vor allem der verschüttete Tradition der kindlichen Sing- und Tanzspiele auf die Spur kommen - im Jiddischen wie im Deutschen:

"Was diese beiden Kulturen verbindet, sind natürlich die Themen …"

Der Kinderliederworkshop ist dabei nur einer von insgesamt elf Workshops rund um Lied, Tanz und Instrumentalmusik des Yiddish Summer Festivals. Das Besondere: Hier üben Profis und Amateure gemeinsam.