"In Deutschland außerordentlich unwahrscheinlich"
Die Katastrophe in Genua wirft die Frage auf, wie es um die Standfestigkeit der deutschen Brücken bestellt ist. Der Bauingenieur Manfred Curbach gibt Entwarnung. Der Grund für die Sicherheit auf deutschen Brücken ist ein "ausgeklügeltes" Kontrollsystem.
Die Zahl der Todesopfer des Brückeneinsturzes in Genua ist auf 37 gestiegen, zwei Menschen werden noch vermisst. Rettungskräfte suchen weiterhin in den Trümmern der Autobahnbrücke nach Überlebenden. Die über 50 Jahre alte Ponte Morandi war am Dienstag zusammengebrochen.
Kann ein ähnliches Unglück auch in Deutschland geschehen? Einerseits ja, denn hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht, sagte Manfred Curbach, Direktor des Instituts für Massivbau an der TU Dresden, im Deutschlandfunk Kultur.
Jede Brücke wird alle sechs Jahre detailliert untersucht
Andererseits sei es aber "außerdordentlich unwahrscheinlich, dass so etwas in Deutschland passiert", betonte Curbach. Es gebe ein "sehr ausgeklügeltes Sicherheitssystem", bei dem jede Brücke alle sechs Jahre detailliert untersucht werde.
Wenn ein schwerer Schaden sichtbar werde, sperre man die Brücke zur Not. Im Normalfall fänden die Experten aber sehr früh heraus, dass eine Brücke schwächer werde. Diese werde dann zumeist saniert, während der Verkehr darüber rolle, die Autofahrer bekämen das gar nicht mit.
Curbach erinnerte daran, dass der Bund derzeit eine Milliarde Euro pro Jahr in die Sanierung der deutschen Brücken steckt. Er rechnet damit, dass die Regierung das weitere zehn Jahre tun muss - bis der gesamte Brückenbestand saniert oder erneuert worden ist. (ahe)