Reiches Brunei
Materiell sind die Menschen in Brunei gut versorgt. Die Scharia-Gesetze verbieten aber Sex vor der Ehe, Abtreibung oder Ehebruch. Homosexuellen Menschen droht der Tod durch Steinigung. © AFP
Wie unfrei ist das Sultanat?
21:57 Minuten
Das Sultanat Brunei in Südostasien ist dank Öl- und Gasvorkommen ein Wohlfahrtsstaat: stabil, sicher, friedlich. In dem islamischen Land gilt aber auch eine strenge Scharia-Gesetzgebung. Gerade queere Menschen leben dadurch in Angst.
„Du gehst zu einem Mädchen und fragst, willst du mich heiraten? Wenn sie Nein sagt, fragst du einfach ihre Freundin.“
Der Comedian Zainal Bostaman steht auf einer kleinen Bühne in Bruneis Hauptstadt, gibt Dating-Tipps seiner Oma zum Besten.
Brunei ist ein streng muslimisches Land. Viele Paare heiraten hier früh, schon aus moralischen Gründen. Sex vor der Ehe ist verboten. Nach dem Scharia-Recht droht theoretisch die Steinigung. Die Comedy-Szene im Sultanat Brunei ist noch sehr jung und anders als in anderen Ländern. Hier darf man nicht über alles Witze machen, erklärt Comedian Zainal.
„Wenn du in Brunei in der Öffentlichkeit auftreten willst, musst du dein Material einreichen und der Zensurbehörde vorspielen. Du kannst nicht über Politik oder Religion Witze machen. Kein Sex. Einen Monat vor der Show setzen wir uns dann mit der Zensurbehörde zusammen. Mitten am Tag. Eine Person von der Polizei ist dabei, eine Person von der Zensurbehörde, einige vom Religionsministerium.“
Die Runde begutachtet nicht nur Comedyshows in Brunei, sondern liest auch alle Bücher, schaut Filme oder Schulaufführungen an. Die roten Linien: die Staatsreligion Islam und der Sultan. Der Sultan heißt Hassanal Bolkiah, ist 76 Jahre alt und seit dem Tod der britischen Queen der am längsten regierende Monarch der Welt.
Verschärfung des Scharia-Rechts
Im Stadtzentrum ruft der Muezzin zum Mittagsgebet. Der Comedian Zainal war 2014 gerade auf einem Comedy-Festival in Australien. Da ging die Nachricht um die Welt, dass der Sultan das islamische Recht der Scharia in Brunei verschärft. Sex vor der Ehe, Abtreibung oder Ehebruch – verboten. Zainals Show – sofort ausverkauft. Alle wollten wissen, was in Brunei los ist.
„Ich musste noch schnell neue Showeinlagen schreiben und Gesetze erklären, die ich selbst noch nicht kannte. Es war ein Schock für die meisten Bruneier. Doch seitdem ist nichts passiert. Es ist eher wie eine große Axt, die über den Betroffenen schwebt. Jeder kann sie sehen, aber keiner weiß, wann sie runter geht.“
Seit 2019 droht Homosexuellen auf dem Papier sogar der Tod durch Steinigung. Dieben kann die Hand, Wiederholungstätern der Fuß abgetrennt werden. Die Einführung dieser scharfen Scharia Gesetze sorgte für große internationale Aufregung.
Prominente wie George Clooney und Elton John riefen wie in dieser amerikanischen Talkshow zum Boykott internationaler Hotels des Sultans auf – in den USA, London oder Paris.
„Es war ein großer weltweiter Aufruhr für bisher nichts“, sagt Zainal. Einige – auch Bekannte von ihm – hätten damals das Land verlassen, weil sie Angst um ihr Leben hatten.
Besonders für Menschen aus der LGBTQI+-Community ist das Leben mit den Scharia-Gesetzen schwieriger geworden – wie für Mohammed, Citi und Anouk. In Wirklichkeit heißen die drei anders.
Queere Personen müssen um ihr Leben fürchten
Wir treffen uns in einem geschlossenen Einkaufszentrum, um unbeobachtet zu sein. Die Stöckelschuhe von Anouk hallen durch den leeren Gang. Sie ist transsexuell. Als sie sich geoutet hat, hat ihre Familie sie rausgeworfen. Zu ihrem Schutz haben wir ihre Stimme verfremdet.
„Mein Vater hat mir geschrieben und mir ein Ultimatum gesetzt. Er hat das Wort Sula benutzt. Das bedeutet, ich stoße ein Messer in dich, spieße dich auf.“
Dann, wenn sie sich nicht schnell wieder als Mann kleidet und entsprechend verhält, erzählt sie, während sie den Arm ihres Freundes Mohammed umfasst. Sie leben jetzt in einer WG. Ungewöhnlich in Brunei, wo viele Kinder lange bei ihren Eltern wohnen – manche sogar noch, wenn sie verheiratet sind. Familie hat in Brunei einen sehr hohen Stellenwert.
„Letztes Jahr wurde ich dafür verhaftet, so zu tun, als ob ich eine Frau sei“, erzählt Anouk, die mit kurzem Rock, Top und Blazer auf einer Bank im Einkaufszentrum sitzt. Mehr sei aber nicht passiert. Sie musste eine Geldstrafe zahlen und beteuern, dass sie sich bessern würde. Dann durfte sie gehen.
Es hieß, entweder du zahlst 1000 Dollar innerhalb von zwei Stunden oder du gehst 40 Tage in Haft … dafür, dass ich ich selbst bin.
Sie sagt, bis zu ihrem Coming-out habe sie den Traum eines jeden Bruneiers gelebt. Privilegiert, mit vermögenden Eltern, einem großen Haus, Besuch der besten Schulen, mit besten Abschlüssen. Doch sie konnte und wollte ihr wahres Ich nicht länger verstecken. Für ihren Freund Mohammed ist es einfacher im Alltag.
„Ich habe den Vorteil, dass ich äußerlich als hetero durchgehe. Daher erlebe ich nicht so viel Negatives. Wovor ich Angst hatte, war, dass Menschen sich durch das Gesetz ermutigt fühlen, weil sie sagen, der Staat ist auf unserer Seite.“
Aber er glaube nicht, dass er wegen des Scharia-Strafrechts in Brunei gesteinigt werde.
Strafen als Abschreckung
Die anderen nicken. Brunei sei ein sehr inkonsequenter Staat. Auf dem Papier gebe es drakonische Strafen. Umgesetzt würden sie allerdings selten bis gar nicht. Sie dienten eher der Abschreckung.
„Die Hürde verurteilt zu werden, ist sehr hoch. Du brauchst vier Zeugen, die religiös moralisch fehlerfrei sind“, sagt Mohammed.
Im Prinzip unmöglich. Zudem hat der Sultan kurz nach Einführung der Scharia-Gesetze betont, dass das Moratorium auf die Todesstrafe weiter Bestand hat. Faktisch wurde die Todesstrafe in Brunei seit Jahrzehnten nicht mehr angewandt.
Citi beruhigt das nur zum Teil. Theoretisch könne das Moratorium jederzeit aufgehoben werden. Sie ist lesbisch.
Die Angst ist immer noch da. Sie ist gleich hoch wie damals, denn die Bedrohung, die Unsicherheit ist immer noch da. Wenn ich zum Beispiel dabei erwischt werde, wie ich jemanden liebe. Oh Gott, das hätte so viele Konsequenzen.
Sie würde ihre Arbeit verlieren, ihre Zukunft, Freunde.
Clubs, Bars, ein Nachtleben gibt es in Brunei nicht. Die LGBTQI+-Community organisiert daher regelmäßig private Hauspartys. Der Ort wird erst kurz vorher bekannt gegeben. Die Runde achtet sehr darauf, wen sie zu diesen Partys einlädt. Denn es gebe viele Spitzel, sagt Mohammed, die solche Partys melden. Sein Vater arbeitet für die Regierung und habe ihn schon mehrfach gewarnt, dass er beobachtet wird.
Es drohen Stockschläge
„Mir wurde bereits ein paar Mal von Freunden und Familie gesagt, dass ich auf mehreren Beobachtungslisten stehe – vom Religionsministerium, Innenministerium.“
Sein Vater hat das Scharia-Gesetz mit entworfen. Mohammed denkt, dass er weiß, dass er queer ist. Sie haben aber noch nie darüber gesprochen. Auf den Hauspartys fließt Alkohol, es wird geraucht, einige nehmen Drogen. Gesetzesverstöße für die Schläge mit dem Stock drohen. Mohammed wurde in seiner Schulzeit mehrfach gezeigt, wie so etwas abläuft.
„Sie zeigen es dir an einer Sandsack-Figur. Und sie zeigen dir Bilder, wie die Haut aussieht. Es war sehr anschaulich."
Abgeschreckt hat es ihn nicht. Trotz aller Schwierigkeiten und dem Stress ständig, seine wahre Identität verbergen zu müssen, will Mohammed in Brunei bleiben.
„Der egoistische Teil von mir möchte einfach nur raus, und sein bestes Leben leben. Aber wird es das? Ein so großer Teil von mir ist hier. Meine Familie ist ein großer Teil von mir, aber eben auch meine Sexualität. Es ist ein Konflikt.“
Es gibt keine Opposition, keinen Widerstand
Obwohl in Brunei Freiheitsrechte stark eingeschränkt sind, bildet sich kein organisierter Widerstand, gibt es keine Opposition. Denn Brunei ist für die Mehrheit der Bevölkerung ein Wohlfühlstaat: stabil, sicher, friedlich. Und ein Wohlfahrtsstaat. Bildung ist frei, sei es Schule oder Universität. Viele bekommen ein Stipendium, studieren auf Staatskosten im Ausland.
Reis, Zucker und Mehl sind subventioniert. Mehr als 60.000 Menschen haben einen sicheren Job beim Staat. Damit ist die Regierung der größte Arbeitgeber. Das Durchschnittseinkommen liegt bei rund 1700 Brunei Dollar – umgerechnet 1200 Euro. Da so gut wie keine Steuern anfallen – bleibt brutto gleich netto.
Die Menschen leben in einem komfortablen Kokon. Und dieser Kokon verhindert jede Rebellion.
In der Bevölkerung stehen viele hinter den neuen Gesetzen, deren Einführung sich über fast zwei Jahrzehnte hinzog.
„Einige denken, das Scharia-Gesetz sei schlecht, aber das ist es nicht“, sagt zum Beispiel Dk Nurkhirunnisa Pg Hj Metussin. Sie arbeitet in einem Museum in der Hauptstadt, in dem Besucher sich die königlichen Insignien anschauen können. Die Kritik am Scharia-Strafrecht kommt vor allem von außen, selten von Innen.
Brunei sei ein muslimischer Staat, da gehöre die Scharia selbstverständlich dazu. Der Sultan – der als Oberhaupt des Islam gesehen wird – kommentierte die Einführung mit den Worten: "Wer sind wir, dass wir im Angesicht Allahs 'Nein' oder 'warte' sagen.“ Dk Nurkhirunnisa Pg Hj Metussin fühlt sich dank der Gesetze sicherer.
„Für uns bedeutet es weniger Kriminalität. Jeder weiß, welche Strafen drohen. Wir gehorchen, weil wir Angst haben. Aber wir sind auch Menschen. Manchmal lassen sie sich nicht stoppen. Aber unser Sultan erinnert uns mit dem Gesetz daran, was richtig ist und hilft uns, uns selbst zu kontrollieren."
Dk Nurkhirunnisa Pg Hj Metussin ist Oberaufseherin im Museum des Sultans. „Hier das erste Bild zeigt, wie Seine Majestät Kronprinz wurde. Mit 15 Jahren.“
Auf Socken läuft sie vorbei an Vitrinen und Gemälden. Auch die Besucher müssen ihre Schuhe am Eingang ausziehen. Ein dicker Teppich dämpft jeden Schritt.
„Das nächste Bild zeigt die Hochzeit ihrer Majestäten. Die beiden sind Cousin und Cousine ersten Grades. Sie haben mit 19 geheiratet.“
Ein nahbarer Sultan, der unantastbar ist
Mit 21 wird er der Sultan von Brunei. Er war drei Mal verheiratet und hat zwölf Kinder. Der Sultan ist Premierminister, Finanzminister, Außenminister, Verteidigungsminister, Oberbefehlshaber der Armee, Chef der Polizei und oberster Hüter des Islam.
„Er ist wahrscheinlich der mächtigste Politiker Südostasiens, was diese Fülle an Rollen und Aufgaben angeht“, sagt Professor Dominik Müller von der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg.
Wichtige Entscheidungen verkündet der Sultan in seinen seltenen Reden an das Volk. Das Parlament hat nur beratende Funktion. Die 36 Mitglieder kommen einmal im Jahr zusammen. Wahlen gibt es nicht. Trotzdem sei der Sultan kein diktatorischer Gewaltherrscher.
Die Museumsangestellte verliert kein schlechtes Wort über den Sultan. Das steht in Brunei auch unter Strafe. Stattdessen zeigt sie strahlend ein Foto von sich und dem Sultan Hassanal Bolkiah auf ihrem Handy.
„Unser Sultan hat ein gutes Herz. Alles, was Seine Majestät macht, ist für uns, sein Volk.“
Die Sicht von Dk Nurkhirunnisa Pg Hj Metussin teilen viele Menschen in Brunei. Der Sultan ist beliebt. Er gilt als glaubwürdig, großzügig, nahbar. Zu seinem Geburtstag können die Bürger ihm Briefe schreiben. Er beantworte alle und kümmert sich – und sei es das Schlagloch auf der Straße vor ihrer Haustür. Seine guten Taten werden im Staatsfernsehen in Szene gesetzt.
Bruneis Wohlstand basiert auf Öl und Gas
Zainal Bostaman steht zwischen der weißen Moschee des ehemaligen Sultans und dem Wasserdorf Kampong Ayer. Oder auch dem Venedig des Ostens wie es in Brunei gerne genannt wird. Das ist das Zentrum von Brunei. Hier ist, wo alles losging im 14./15. Jahrhundert. Ein paar Häuser auf Stelzen über dem Wasser. Von da hat sich Brunei aufs Land ausgebreitet. Brunei war ein Land von Fischern und Handwerkern – bis 1929 das erste Mal erfolgreich nach Öl gebohrt wurde.
An diesem Ort steht heute ein mächtiges Monument. Drumherum, im Ort Seria, pumpen kleine grün-orangene Pumpen Öl aus der Erde. Sie werden hier Nodding Donkeys genannt. Übersetzt: nickende Esel. Meterhohe runde Rohölspeicher säumen die Straße – gegenüber: eine Gas-Raffinerie.
Der Reichtum Bruneis beruht auf seinen Öl- und Gasreserven. Nach Singapur ist Brunei das zweitreichste Land Südostasiens. Viele Menschen arbeiten in Brunei in der Öl- und Gasindustrie. Auch der Comedian Zainal Bostaman. Bis zu seiner Sinnsuche und dem Entschluss, Comedian zu werden, hat er als Ingenieur für den staatlichen Konzern Brunei Shell Petroleum, kurz BSP, gearbeitet.
„Ein großer Wendepunkt in meiner Karriere. Ich bin sehr schüchtern aufgewachsen, dann habe ich die Comedy Szene kennengelernt. Das hat Spaß gemacht. Ich konnte Menschen zum Lachen bringen. Mein Job als Ingenieur hat mich nicht voll erfüllt. Ich hatte das Gefühl, das ist so ein großes Unternehmen, da zähle ich nichts. Ich war nur eine sehr kleine Schraube in einer sehr großen Maschine.“
Der Ö-l und Gas-Sektor macht gut 50 Prozent des Brutto-Inlandsprodukts von Brunei aus. Die Haupteinnahmequelle des Landes ist der Export von Öl und Gas. Genug Geld, um damit einen umfangreichen Wohlfahrtsstaat zu finanzieren.
Zainal zahlt weder Einkommens- noch Mehrwertsteuer. Für einen Arztbesuch muss er nur einen Dollar auf den Tisch legen – egal ob der Arzt einen Schnupfen behandelt oder ein gebrochenes Bein. Ein Liter Diesel kostet umgerechnet 37 Cent und ist damit günstiger als ein Liter Wasser.
Zwei moderne Museen informieren Besucher in Brunei über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Branche. Das Land ist der neuntgrößte Produzent von Flüssiggas weltweit. Japan der größte Abnehmer. Doch die Öl- und Gasquellen und damit der Ursprung des Reichtums, sind endlich, sagt Geologe Bong Poh Yuk.
"Ich denke in Brunei reden alle über 15 bis 20 Jahre.“
Der 65-Jährige sitzt in einem Café am Fluss, im Westen des Landes. Nahe Seria, dort, wo das Öl gefördert wird. Hinter Bong Poh Yuk fährt ein Schiff entlang, das Arbeiter und Ausrüstung auf die Offshore-Bohrinseln bringt. Seit Kurzem ist Bong in Rente. Fast 40 Jahre hat der Geologe für staatliche Öl-Unternehmen gearbeitet.
„Es wird immer noch auf Öl- und Gas gesetzt. Eigentlich müsste man sagen, wir stoppen das und verfolgen jetzt andere Dinge."
Brunei müsse seine Wirtschaft diversifizieren. Festgehalten ist das in der sogenannten „Vision Brunei 2035“. Tatsächlich setzt das Land inzwischen auch auf erneuerbare Energien wie Solar, neue Start-ups, die Produktion von Methanol und Düngemitteln – Letzteres in Zusammenarbeit mit Thyssen Krupp – und den Tourismus.
„Tourismus ist kein großes Ding hier, aber es hat Potenzial. Es gibt einige Tiere, die hier einmalig sind, z.B. die Hornbills, die sind fantastisch“, sagt Bong Poh Yuk.
Mehr als 70 Prozent Bruneis sind von Regenwald bedeckt. Seit Jahrzehnten steht dieser unter Schutz. Darauf legt der Sultan großen Wert.
Scharia-Gesetze schrecken Touristen ab
Bisher haben nur wenige Touristen Brunei als Reiseziel im Kopf. Andere schrecken die strikten Scharia-Gesetze ab. Die meisten Regeln gelten auch für Nicht-Muslime. Dabei werden viele Regeln im Alltag nicht gelebt. Wer weiß wo, der bekommt Alkohol und Zigaretten.
Brunei weicht vom Klischee eines Scharia-Staates ab. Frauen dürfen Auto fahren, Sport machen, zur Universität. Sie machen rund 40 Prozent der Arbeitskräfte des Landes aus, sind Richterinnen, Staatsanwältinnen, haben verantwortliche Positionen in Ministerien.
Jeden Sonntagmorgen wird die Innenstadt für Fahrradfahrer, Jogger oder Inline-Skater gesperrt. Die Aktion heißt Bandarku Ceri übersetzt so viel wie „meine glückliche Stadt“. Flohmarktstände füllen die Straßen. Die sonst so ruhige Hauptstadt Bandar Seri Begawan wird für ein paar Stunden lebendig.
Frauen auf Rennrädern mit Kopftuch unter dem Helm bahnen sich ihren Weg durch die Menge. Andere – vor allem nicht-muslimische Frauen – tragen ihre Haare offen, kurze Hosen, Leggins oder sogar bauchfreie Tops. Dafür gibt es kritische Blicke, aber niemand greift sie deswegen an, sagt Comedian Zainal.
Im Islam wird erwartet, dass du ein Kopftuch trägst, aber nicht jede Frau tut es. Und wenn nicht, gibt es keine Strafverfolgung, es kommt niemand im Van vorbei und ruft, setz dein Kopftuch auf. Wir haben keinen Polizeistaat, wo das per Gesetz vorgeschrieben wird.
Nur wer für die Regierung arbeite, müsse zwingend ein Kopftuch tragen.
„Aber in dem Moment, wo du zum Parkplatz gehst, ist es deine Entscheidung.“
Ein Beispiel, das exemplarisch für das Leben in Brunei steht. Im Privaten ist vieles möglich, was in der Öffentlichkeit unter Strafe steht.