Die norwegische Journalistin Asne Seierstad hält es für richtig, dass die 21-jährige Haftstrafe für den Massenmörder Anders Behring BreiviK sich immer wieder verlängert. "Er sollte auch in 21 Jahren nicht herausgelassen werden, denn ich bin sicher, dass er das wieder tun wird", sagte Seierstad im Deutschlandradio Kultur.

Die Journalistin, deren Buch "Einer von uns" über Breivig jetzt auch in Deutschland erschienen ist, hat die Begleitumstände der Taten des norwegischen Rechtsextremisten umfangreich recherchiert und das Gerichtsverfahren verfolgt. Breivik hatte bei extremistischen Anschlägen 2011 in Oslo und auf der Insel Utoya 77 Menschen erschossen. Als Motiv hatte Breivik damals angegeben, Norwegen gegen den Islam und den "Kulturmarxismus" verteidigen zu wollen.

Zu dem Titel des Buches sagte Seierstad: "Ich meine das so, dass er einer von uns war, der Leser muss letztendlich selbst entscheiden, ob er noch einer von uns ist oder ob er durch die Attentate aus der Gesellschaft heraus getreten ist."

Niemand wachse in einem Vakuum auf. "Er war ein bisschen merkwürdig, aber letztendlich war er normal", sagte sie. "Er hatte Freunde, er war sozialisiert."

Sie beschreibe den Attentäter in ihrem Buch nicht als Monster, denn Breivik habe aus einer Überzeugung heraus gehandelt und seine Taten seien ein Akt der Vergeltung gewesen.

"Es bleibt unsicher, welche Art der Vergeltung er meinte: gegen Jugendliche, gegen die Arbeiterpartei oder gegen Muslime."

Breivik habe die Gesellschaft, in der er lebte, als Ganzes angegriffen und an ihr Vergeltung geübt.