Susanne Schnabl, Wir müssen reden. Warum wir eine neue Streitkultur brauchen, Brandstätter-Verlag 2018, 22,50 Euro.
Plädoyer für eine neue Streitkultur
Die Journalistin Susanne Schnabl sieht uns in ihrem Buch "Wir müssen reden" auf dem Weg zur "Scheuklappengesellschaft", in der viele die inhaltliche Auseinandersetzung mit anderen Positionen verweigerten. "Das ist eine Gefahr für die Demokratie."
Die österreichische Journalistin und Fernsehmoderatorin Susanne Schnabl ist zutiefst überzeugt, dass genaues Fragen und noch genaueres Hinhören wichtiger denn je für unsere Debattenkultur und für den Erhalt der Demokratie ist. "Die politische Auseinandersetzung, das geht nicht ohne Streit", sagte die TV-Moderatorin im Deutschlandfunk Kultur. Ihrer Forderung nach einer neuen Streitkultur hat sie das Buch "Wir müssen reden" gewidmet. Es gehe in der Demokratie darum, Positionen auszutauschen und sie auszuhandeln. "Es geht um inhaltliche Gegnerschaft und nicht um Feindschaft."
Gefahr für die Demokratie
Schnabl warnte vor einer "Scheuklappengesellschaft", in der nicht ausreichend über andere Positionen gesprochen werde und die inhaltliche Auseinandersetzung verweigert werde. "Das ist wirklich eine Gefahr für die Demokratie."
Zuschauer-Besuch nach Hassmails
Als Moderatorin der Sendung Report", das wöchentliche Fernsehmagazin für Innenpolitik des ORF, bekommt die Journalistin auch Hassmails, auf die sie mit einem persönlichen Kontakt zu den Absendern reagieren wollte. "Ich möchte ja wissen, was steckt hinter dieser Kritik – Lügenpresse", sagte Schnabl. Sie habe viele Zuschauer kontaktiert, aber von 300 Leuten sei nur eine Frau bereit gewesen, sie zu treffen. Sie betreibe ein Nagelstudio in einem anderen Wiener Bezirk und es habe etwas bewirkt, ihr einmal zuzuhören, sagte Schnabl. Diese Begegnung habe ihr für ihre Arbeit klargemacht, dass der Journalismus unbedingt dialogischer werden müsse. (gem)