Emmanuel Carrère: Ein russischer Roman
Übersetzt von Claudia Hamm
Matthes & Seitz, Berlin 2017
282 Seiten, 22 Euro
Die besten Bücher für den Urlaub
Jeden Monat veröffentlicht Deutschlandfunk Kultur eine Liste mit fünf Buchempfehlungen, zusammengestellt von unserer Literaturredaktion. Diesmal dabei: Wuchtige Kost von Emmanuel Carrère, fantastische Fotos von Peggy Guggenheim und Lyrik von Kate Tempest.
Sommerzeit, Strandzeit - Lesezeit! Damit Sie für die heißen Tage literarisch bestens gewappnet sind, empfehlen wir Ihnen auch in diesem Monat wieder fünf Neuerscheinungen, die uns ganz besonders aufgefallen sind. Der Link auf den Buchtitel führt Sie zu unseren Besprechungen - oder Sie hören sich unsere Kritiken einfach komfortabel an: Die Audiodateien sind eingebettet.
Vergiss Knausgård – hier kommt der richtig harte Stoff. Emmanuel Carrère will einfach nur einen Dokumentarfilm in Sibirien drehen. Doch dann wird es persönlich. Der französische Schriftsteller streitet sich mit seiner Mutter, fährt eine Beziehung an die Wand und stellt mit großer Geste sein Leben in Frage. Nichts für Fremdschämer!
Dieses Buch erzählt auf wunderbare Weise die Geschichte hinter der berühmten Schwarz-Weiß-Fotografie von Peggy Guggenheim, die sie im venezianischen Wassertaxi nebst Hunden und Buch zeigt. Und anders als gedacht gibt es noch mehr dieser Bilder – in Farbe. Über vier Jahrzehnte später veröffentlicht Stefan Moses erstmals alle 123 Fotografien. Ein außergewöhnliches Buch.
Stefan Moses: Begegnungen mit Peggy Guggenheim
Elisabeth Sandmann, München 2017
144 Seiten • 48,– EUR
Sex und Lügen, Hybris und Rache: Die englische Rapperin und Lyrikerin Kate Tempest packt ein Familiendrama im abgehängten Südosten von London in Verse. Eine ergreifende Ballade über den prekären Alltag, mit schnell geschnittenen Reimen und einer fetten Basslinie. Das hier muss man unbedingt laut lesen!
Kate Tempest: Brand New Ancients/Brandneue Klassiker
Übersetzt von Johanna Wange
Suhrkamp, Berlin 2017
112 Seiten, 14 Euro
Wandern als Abenteuer. Wie das geht, verrät Keri Smith in diesem kleinen Schatzbüchlein, das voller Plakate, Fotografien und kryptischer Zeichen steckt. Originelle Wanderabläufe, unzählige Aufgaben zur Feldforschung und zahlreiche Zitate von großen Literaten und Wanderern wie Walt Whitman sagen: Raus! Jetzt!
Keri Smith: Mach Dich auf
Übersetzt von Astrid Gravert
Kunstmann, München 2017
178 Seiten, 18 Euro
Man muss Menschen auch in der Ferne helfen. Und Armut ist ein prinzipiell behebbares Übel. In Zeiten der Flüchtlingsströme ist dieser jetzt neuauflegte Essay des streitbaren Philosophen wichtiger denn je. Zumal er gründlich mit landläufigen Moralvorstellungen aufräumt, die Reichen zur Kasse bittet und eine Ethik einfordert, die nicht nur das Gewissen beruhigt.
Peter Singer: Hunger, Wohlstand und Moral
Übersetzt von Elsbeth Ranke
Hoffmann & Campe, Hamburg 2017
112 Seiten, 16 Euro