Über Geschlechterrollen und Definitionen von Geschlecht wird viel und zum Teil erbittert diskutiert. Damit geht einher, dass vieles längst nicht mehr selbstverständlich ist. Momentan erscheinen viele Bücher, die sich mit dem Vatersein beschäftigen. Ein neues Phänomen auf dem Buchmarkt sei die Entdeckung des Familienmanns zwar nicht, sagt der Autor, Philosoph und zweifache Vater Florian Werner.

Es gebe bereits etliche Bücher dazu, darunter etwa die 2008 erschienene große Studie des Philosophen Dieter Thomä „Väter. Eine moderne Heldengeschichte“: über die Krise des modernen „pater familias“, des Familienoberhaupts, das es ja im Gegensatz zu früheren Zeiten nicht mehr so gebe, so Werner.

2020 veröffentlichte die Anthropologin und Vaterforscherin Anna Machin „Papa werden“: eine verhaltensbiologische Erklärung, warum Männchen der Gattung Homo sapiens überhaupt Verantwortung für ihren Nachwuchs übernehmen und nicht, wie im Tierreich, sich aus dem Staub machen.

Doch die Dichte, in der momentan Bücher zum Thema Vatersein erscheinen, sei ungewöhnlich hoch, so Werner. Er hat sich sieben Neuerscheinungen genauer angeschaut.

Jesper Juul: Mann und Vater sein, Herder Verlag, 2022
Andreas und Benjamin Lebert: Mit dir. Vater und Sohn auf den Straßen des Lebens, Aufbau Verlag, 2021
Tobias Moorstedt: Wir schlechten guten Väter, DuMont Verlag, 2022
Hosea und Klaus Ratschiller: Den Vater zur Welt bringen. Eine Unterhaltung, Styria Buchverlage, 2022
Oskar Seyfert: Vom Privileg, einen kranken Vater zu haben, Westend Verlag 2022
Fabian Soethof: Väter können das auch!, Kösel Verlag, 2022
Väter. Geschichten über den wichtigsten Mann der Welt, ausgewählt von Martha Schoknecht und Shelagh Armit, Diogenes Verlag, 2022