Der SuperBücherHeld trotzt der Coronakrise
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Kein Weihnachtsgeschäft, verlängerter Lockdown: Klagen hilft da nicht, dachte sich Buchhändler Alexander Bücken aus Overath bei Köln. Er stieg in sein altes Superman-Kostüm und entwickelt als "SuperBücherHeld" ganz neue Kräfte.
Mit seinem hautengen knallroten Ganzkörperanzug und seinem blauem T-Shirt sieht der SuperBücherHeld einer gewissen amerikanischen Comic- und Filmfigur zwar ziemlich ähnlich. Anders als beim berühmten Vorbild ist sein Gesicht allerdings komplett maskiert. Das sei sicherer als manch ein labbriger Mund-Nasen-Schutz, meint er.
Der Einsatzort des SuperBücherHelden liegt allerdings nicht in den von Übeln aller Art heimgesuchten USA, sondern in Overath, einem beschaulichen Städtchen, umgeben von vielen Hügeln:
"Das liegt im Rheinisch-Bergischen Kreis, ungefähr 20 Kilometer östlich von Köln", erklärt Alexander Bücken, der Mann hinter der Maske. "Viele Leute sagen, das ist einfach eine Schlafstadt. Aber so verschlafen sind wir gar nicht."
Der Held punktet bei der Kundschaft
Der 52-Jährige ist Besitzer der einzigen Buchhandlung in Overath. Seine Kundschaft darf wegen des Corona-Lockdowns nicht mehr in den Laden. Und so wirft sich Bücken, der selbsternannte "SuperBücherHeld", eben bäuchlings vor einer laufenden Videokamera auf ein Skateboard und verspricht – quasi im Tiefflug:
"Pfeilschnelle Lieferung! Bücher über Nacht! Bücher zur Ansicht ! Auf Wunsch auch geschenkmäßig verpackt!"
In Overath haben sich diese Aktivitäten inzwischen herumgesprochen. Sie kommen gut an. Manche Kunden bitten sogar explizit um Anlieferung durch den SuperBücherHelden persönlich, erzählt Bücken und lacht.
Die Not macht erfinderisch
Beim ersten Corona-Lockdown im Frühjahr vergangenen Jahres war Alexander Bücken allerdings überhaupt nicht zum Lachen zumute.
"Die Buchhandlung war geschlossen. Für jemanden, der den ganzen Tag arbeitet und versucht, ein Geschäft weiter nach vorne zu bringen, ist das eigentlich das Schlimmste. Da wird die Existenzgrundlage genommen."
Das befürchtete der Buchhändler zumindest: Erst vor fünf Jahren hat er den seit fast einem halben Jahrhundert bestehenden Betrieb von seinen Eltern übernommen: gut 160 Quadratmeter. Genügend Platz, um in normalen Zeiten auch mal Lesungen zu veranstalten. Als Alexander Bücken, zwischen Büchern aufgewachsen und seit 20 Jahren mit im Geschäft, die Türen schließen musste, war schnelles Handeln gefragt.
Mit breiter Brust gegen die Krise
Zunächst musste er seine sieben Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. In einem ersten Video wandte er sich an seine Kunden - unter Tränen.
"Dann habe ich gesagt: Das geht nicht! Wir können nicht weinen. Wir müssen mit breiter Brust, mit offenen Armen stehen und sagen: Hier sind wir und wir machen. Da hatte ich einen Geistesblitz: Mir ist eingefallen, dass ich noch ein altes Karnevalskostüm habe."
In das passt der gertenschlanke Buchhändler noch prima hinein, denn "das hat ja so ein bisschen Stretch."
Seither liefert der SuperBücherHeld regelmäßig in Overath und Umgebung Bücher aus. Am liebsten klimafreundlich per Fahrrad, trotz der vielen Hügel.
Die Mitarbeiter holte er rasch zurück
43 Werbefilme hat er mittlerweile auf Youtube hochgeladen und ist damit erfolgreich:
"Die Akzeptanz der Kundschaft, der Stammkunden und auch viele Kunden, die wir noch gar nicht kannten, war auf einmal so groß, dass unser Webshop im Endeffekt übergequollen ist. Das heißt, nach drei, vier Tagen habe ich die ersten Mitarbeiter wieder zurückgeholt."
(Online-Bearbeitung: huc/thg)
*Redaktioneller Hinweis: Wir haben das Bild ausgetauscht.