Am 9. Oktober übertragen wir hier ab 18 Uhr live die Preisverleihung.
Welches Buch macht das Rennen?
Vor dem Auftakt der Frankfurter Buchmesse wird traditionell der Deutsche Buchpreis verliehen - sechs Bücher stehen auf der Shortlist, deren Autoren sich Hoffnungen machen dürfen. Für welche Bücher würden sich die Buchhändler entscheiden? Wir haben in München nachgefragt.
"Ich liebe den Autor Robert Menasse. Und ich hoffe, dass er den Preis bekommt", sagt Inge Kindermann, die in München die Stadtteilbuchhandlung "Büchergalerie Westend" führt. "Franzobel, der hat mich die ganze Zeit schon interessiert, denke auch, dass er mir gefallen wird. Thomas Lehr, das wäre so, wo ich denke: eher nicht. Vom Gefühl her."
Am Marienplatz im Rathaus findet sich die Buchhandlung Lentner. "Die älteste Buchhandlung Altbayerns, sechzehn-irgendwas, glaube ich", sagt Jakob Rauch. Die Long- und Shortlist liegt aus, "im Gegensatz zu der Spiegelbestsellerliste zum Beispiel."
Franzobels erfrischender Stil
Gelesen habe er bislang er nur "Das Floß der Medusa" von Franzobel, "weil das zum einen in einem sehr erfrischenden Stil geschrieben ist. Und er fängt diese Not, die da wirklich vorherrscht, die fängt er sehr gut ein. Aber ansonsten ist es auch einfach ein sehr, sehr gutes Buch zu lesen."
Jakob Rauchs Favorit aus der Longlist hat den Sprung in die Shortlist allerdings nicht geschafft:
"Der Jakob Nolte, der ist dann runter geflogen. Aber ich glaube auch, dass der Menasse große Chancen hat. Aber man kann sich da auch total vertun. Also ich habe in den fünf Jahren, die ich jetzt im Buchhandel arbeite, noch nicht einmal den Buchpreis-Gewinner richtig getippt. Aber vielleicht dann dieses Jahr. Mein Tipp: 'Die Hauptstadt' von Menasse."
Spekulation auf den Menasse
Hugendubel am Marienplatz. Patrick Scholz ist hier für den Einkauf in der belletristischen Abteilung zuständig. Auf Nachfragen zur Shortlist weicht er ein bisschen aus:
"Da hätte ich jetzt drei, vier Kollegen, wenn die heute da wären, die wären da besser geeignet. Ganz ehrlich. Weil die da eher eine Meinung haben als ich. Es ist jetzt ein bisschen schwierig zu sagen: Hugendubel-Marienplatz, sieht das so und so."
Seine persönliche Meinung? "Ja, wir spekulieren schon ein bisschen auf den Menasse, aber fragen sie mich nicht, wo das her ist. Das ist so intuitiv. Wenn es nicht ist, dann ist es halt so."
Poschmanns Bezug zu Japan
In München-Sendling führt Sigrid Gatter die "Sendlinger Buchhandlung". Sie freut sich schon auf die Lektüre von Marion Poschmanns "Die Kieferninseln":
"Die werde ich auf jeden Fall lesen. 'Die Kieferninseln', das ist vielleicht der Bezug zu Japan, der mich interessiert. Das finde ich spannend."
Mit negativen Einschätzungen hält sie sich zurück: "Ne, das kann ich nicht beurteilen, weil ich sie ja nicht gelesen habe. Das würde ich mir jetzt auch nicht rausnehmen. Ich lese auf jeden Fall den Sieger - und wenn Zeit ist, auch die anderen Titel der Shortlist."