Nikolaus Heidelbach, "Arno und die Festgesellschaft mit beschränkter Haftung"
Bilderbuch, Beltz&Gelberg 2016, 64 Seiten, 29,95 Euro
"Man kann Kinder nicht vor allem schützen"
Der Illustrator und Kinderbuchautor Nikolaus Heidelbach mixt Komik und Schrecken in seinen Büchern. Im Deutschlandradio Kultur erzählt er, warum man Kinder nicht vor allem beschützen kann - und warum man den Schrecken thematisieren sollte.
Nikolaus Heidelbach ist einer der bekanntesetn und beliebtesten deutschen Zeichner, überwiegend von Kinderbüchern. Sein aktuelles Kinderbuch "Arno und die Festgesellschaft mit beschränkter Haftung" lässt die Leser an einem verrückten Kindergeburtstag teilhaben, den die "Fest GmbH" organisiert. Der siebenjährige Arno spielt mit Seekühen Korbball, mit Tänzerinnen Blindekuh und begegnet einem riesigen Kaugummimonster. Und riesig ist auch das Format des Buches: Zweimal DIN A 3 man es ausklappt.
Aber auf einen Tisch soll dieses Buch auch gar nicht passen, sagt der in Köln lebende Heidelbach:
"Meine Vorstellung ist nicht die von einem Tisch, sondern so, wie ich selbst als Kind gelesen habe: auf dem Boden. Ich stelle mir einen kleinen Jungen oder ein kleines Mädchen vor, der oder die dieses Buch aufmacht, sich auf den Bauch legt, in das Buch reinguckt und dann darin verschwindet."
Kinder, die in Büchern verschwinden – eine lustige und gruselige Vorstellung zugleich. Und genau das vermitteln auch Heidenbachs Bücher: Das Lustige und der Schrecken liegen dicht beieinander – wie in dem 2015 erschienenen Buch "Rosel von Melaten", in dem es um getötete Kinder geht.
Sensibel mit beunruhigenden Themen umgehen
Er sei selbst Vater und denke natürlich darüber nach, was seine Kinder beunruhige und wovor er sie beschützen wolle – "aber nicht vor allem", betont Heidelbach. Und: "Ich bezweifele, dass man immer so genau weiß, was bei Kindern einen Schrecken auslöst. Das können höchst unterschiedliche Sachen sein."
Deshalb müsse man achtsam mit der Darstellung beunruhigender Themen umgehen und sich fragen: "Wie erzähle ich eine Geschichte, von der ich weiß, dass sie einen tiefen Schrecken beinhaltet, von der ich aber auch weiß, dass Kinder damit konfrontiert werden."
Vorbild: Wilhelm Busch
Als Vorbilder nennt Heidelbach unter anderem Tomi Ungerer – und als sein großes Idol Wilhelm Busch. An diesem fasziniere ihn, dass er keine Unterschiede zwischen den Leuten gemacht habe, die er gezeichnet habe – jeder habe sein Fett weg bekommen, ob Witwe Bolte, Pfarrer oder Gelehrter. "Leider kann ich nicht so gut zeichnen wie er."