Kleine Verlage mit Preisgeldern retten
29:45 Minuten
Die unabhängige Verlagsszene in Deutschland steckt in der Krise, einige Verleger stehen am Rand der Pleite. Die Politik in Bund und Ländern reagiert und stiftet hoch dotierte Preise. Reicht das? Nein, sagen die Einen. Andere warnen vor „Staatsknete“.
Etwa 3.000 Buchverlage gibt es in Deutschland. Fast nirgendwo auf der Welt ist die unabhängige Verlagsszene so lebendig wie hier zu Lande. Die Bedingungen aber werden für kleine und mittlere Verlagshäuser immer schwieriger: Die Insolvenz des Buchgroßhändlers KNV hat einige an den Rand der Pleite gebracht, der Onlinebuchhändler Amazon ist ein übermächtiger Konkurrent, und in vielen Buchhandlungen liegt keines ihrer Bücher mehr aus. Außerdem ist die Lage auf dem Buchmarkt ohnehin seit Jahren angespannt: Der Gesamtumsatz sinkt, die Zahl der Leser hat sich um 6 Millionen vermindert.
Preisgelder oder Subventionen?
Die Politik scheint inzwischen zu ahnen, dass nicht unbeträchtliche Teile einer wichtigen Kulturbranche gefährdet sind. Sie hat reagiert: 2019 wurde erstmals der Deutsche Verlagspreis verliehen, Vorbild war der ebenfalls neue Deutsche Buchhandlungspreis. Das Preisgeld ist eine willkommene Finanzspritze für die Ausgezeichneten.
Doch nicht nur die, die dieses Mal leer ausgingen, fragen sich: Reicht das? Wäre nicht eine kontinuierliche Unterstützung durch ein Subventionsmodell wie in Österreich notwendig? Manche Verleger sehen sich als Kreative und daher als förderungswürdig. So argumentieren seit Jahren literarische Übersetzer und sind recht erfolgreich damit.
Der Wert der Unabhängigkeit
Auf der Gegenseite werden schwere Geschütze aufgefahren: Man warnt vor "Staatsknete" und dem Anfang vom Ende einer Branche, die sich der Unabhängigkeit, der Kreativität und der Meinungsfreiheit in einer demokratischen Gesellschaft verschrieben hat. Das stärkste Argument und die größte Angst der Kritiker: Wer zahlt, schafft an.
(pla)
Das Manuskript der Sendung können Sie hier downloaden.