Wir bringen die Messe zu Ihnen nach Hause
Am Dienstag wurde die 67. Frankfurter Buchmesse eröffnet. Gastland ist in diesem Jahr Indonesien. Wir berichten mit Diskussionen, Lesungen, Autoren- und Kritikergesprächen bis Sonntag täglich vom Messegeschehen.
Zum Auftakt wurde am Montag im Frankfurter Römer der Deutsche Buchpreis an Frank Witzel verliehen für seinen Roman "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969". Er wollte mit der Geschichte eines 13-Jährigen, der von Wiesbaden aus auf die Welt blickt, "einen Sound erzeugen", sagte der Preisträger im Interview. Unser Literaturredakteur Kolja Mensing nannte den Roman "das verrückteste Buch des Jahres". Er war bei der Verleihung dabei und wundert sich darüber, dass der Sturm auf das Häppchenbüfett diesmal ausblieb.
In seiner Eröffnungsrede betonte der britisch-indische Autor Salman Rushdie ("Satanische Verse") das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit. Wegen seines Auftritts hatte der Iran im Vorfeld seine Teilnahme an der Messe abgesagt.
Literaten auf unserer Messebühne
Deutschlandradio Kultur freut sich auf ein spannendes Programm mit vielen Gästen auf unserer Bühne (Halle 3.1 J37). Das Literaturmagazin Lesart sendet während der Messe täglich live von dort (Mi. bis Fr. um 10.07 Uhr, So. um 11.05 Uhr) und sucht nach den Themen der Saison:
Jenny Erpenbeck
(MP3), Lena Gorelik und Kat Kaufmann sprechen über Flüchtlingsgeschichten, Richard David Precht und Rüdiger Safranski versuchen sich an Antworten auf die großen Fragen der Philosophie.
Johano Strasser erklärt das Drama des Fortschritts, Ingrid Noll weiß, warum die deutsche Normalfamilie die Keimzelle des Verbrechens ist – und Ilja Trojanow lotet für uns die Untiefen des Sozialismus im 20. Jahrhundert aus. Literatur, das ist natürlich nicht nur Content, sondern auch Sound, und darum gibt es in den Livesendungen der Lesart Livemusik: unter anderem von Thees Uhlmann ("Tomte") und Alexander Hacke ("Einstürzende Neubauten").
In Tacheles (Fr. um 13.15 Uhr auf der Bühne, Sa. um 17.30 Uhr im Programm) stellt Udo Di Fabio die krisengeplagte westliche Gesellschaft auf den Prüfstand und fordert ein neues Selbstbewusstsein. Beim "Bücherherbst" (Sa. um 12.15 Uhr auf der Bühne, um 23.05 im Programm) ist dann noch einmal Zeit für einen ausführlichen Blick auf die wichtigsten und spannendsten Titel der Saison: Zeruya Shalev, Jenny Erpenbeck, Ulrich Peltzer, Feridun Zaimoglu und andere sprechen über ihre neuen Romane.
Unsere Redakteure moderieren auch eine Vielzahl von Autoren-Gesprächen auf dem Blauen Sofa.
Und weil sich am Ende dann doch nicht ganz Frankfurt auf die Bühne holen lässt, stürzen sich die Literaturreporter von Deutschlandradio Kultur Tag für Tag aufs Neue in das Getümmel der Messehallen. Sie spüren für "Studio 9", "Kompressor", "Fazit" und für unsere Website neue Trends auf, sammeln Klatsch ein – und klären vielleicht sogar die Frage, welche der vielen Buchmessenpartys nun wirklich die aufregendste ist!