Hillary Clinton besucht Berlin
Mit großem Applaus begrüßte das Publikum in der Berliner Staatsoper Hillary Clinton. Die ehemalige Außenministerin der USA stellte ihr Buch "Hard Choices" vor und lobte Kanzlerin Merkel für ihre Krisenpolitik. Zu den aktuellen Spionagevorwürfen hingegen äußerte sie sich amüsiert-gelassen.
Nein, das ist nicht der Schlussapplaus, so war die Stimmung schon, bevor Hillary Clinton überhaupt etwas gesagt hatte. Abgesehen von ganz wenigen Plätzen war die Staatsoper im Schillertheater vollgepackt. Die ehemalige First Lady, Ex-Senatorin, Ex-Außenministerin, Großmutter und wer weiß was noch alles in spe wurde vom Zeitmagazin-Chefredakteur Christoph Amend befragt.
Hier würden sie wohl jede Wahl gewinnen, stellte er fest und in dieser wohligen Atmosphäre ging es dann weiter. Entscheidungen, oder Hard Choices, wie Clintons Buch im Original heißt, darum sollte es gehen. Hillary Rodham Clinton hatte gestern noch auf die Schnelle 500 Exemplare signiert. Wer gekommen war, um in Sachen Präsidentschaftskandidatur etwas von ihr zu hören, der musste auf die Schlusssekunden der Veranstaltung warten. "Ich schick ne Mail" versprach sie ihrem Gegenüber.
Ja, so viel dazu. Bis dahin hatte sie auf Stichworte die ein oder andere Anekdote geliefert, erzählte wie sich zuerst gegen des Werben von Bill Clinton und Barack Obama gewehrt habe, der eine wollte sie zur Ehefrau, der andere als Außenministerin.
Keine deutlichen Worte zur NSA
Die harten politischen Themen wurden lediglich gestreift. Ihr Ja zum Irak Krieg, ein Fehler, dies zuzugeben sei ihr über Jahre hinweg schwergefallen, jetzt im Buch habe sie das klipp und klar ausgesprochen.
Merkels Handy? Der Präsident habe schnell gehandelt, sagte sie, ohne auf die NSA Lauscherei insgesamt deutlicher einzugehen. Sie wünsche sich eine neue Balance zwischen Privatsphäre und Sicherheit. Und wie ist das mit dem US-Spion im Untersuchungsausschuss?
Sie zeigte sich überrascht und amüsiert-gelassen zugleich. Natürlich müsse man herausfinden, was da gewesen sei, vielleicht auch Konsequenzen ziehen doch, bitte schön, immer im Lichte der notwendigen deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit.
Topthema Frisur
Würde Hillary Clinton nicht ständig über ihre Haare und ihre Kleidung reden, dann wäre beides möglicherweise gar nicht so häufig Thema. Ungefragt kam sie ständig auf die angebliche mediale Fixierung auf Frisuren, Haarbänder und Hosenanzüge zu sprechen und sieht darin Indizien für den alltäglichen Sexismus in der Politik. Frau Merkel scheint das alles nicht zu interessieren, ein Grund warum ich sie so toll finde, sagte Frau Clinton, sie sei Merkel-Fan, die Kanzlerin habe Europa durch schwierige Zeiten geführt.
Das Publikum in der Staatsoper wiederum war Hillary Clinton gewogen, schlechten Verkaufszahlen in den USA zum Trotz standen Interessierte am Bücherstand in der Staatsoper Schlange, um ihr Buch kaufen, am Besten signiert, wer weiß.
"Ich bin mir sicher, dass ihr das Leben zu langweilig wird, nur als Großmutter." - Vieles deutet darauf hin, dass dieser Mann recht hat, entscheiden will sich Clinton in einigen Monaten.