Hinweis: Im Audiobeitrag und den Büchern werden physische, mentale und sexuelle Gewalt teils explizit thematisiert. Der folgende Text ist nur ein Überblick ohne diese Details.
Wenn das Zuhause zur Hölle wird
11:02 Minuten
Dass sie zunimmt, ist ein weiterer hässlicher Aspekt der Coronakrise: die oftmals tabuisierte häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder. Und sie ist Thema mehrerer neuer Bücher. Nicht zuletzt wegen der #MeToo-Debatte brechen immer mehr Frauen ihr Schweigen.
Ihr Zuhause ist die Hölle. Denn dort, wo sie eigentlich sicher sein sollten, sitzen ihre Peiniger: Ehemänner, Freunde, Brüder, die wann immer ihre Laune kippt, zuschlagen, quälen, ihre Macht missbrauchen – und unglaubliche Angst verbreiten.
Im Zuge von #MeToo begannen aber immer mehr Frauen, ihr Schweigen zu brechen. Sie machen ihre Leidensgeschichten öffentlich oder berichten über ihre Arbeit mit Opfern häuslicher Gewalt. Sie benennen Täter – tatsächlich sind es mehrheitlich immer noch Männer, die gewalttätig werden.
Quer durch alle Schichten der Gesellschaft
Mit ihren Büchern zeigen die Autorinnen, wie sehr Gewalt und das Wegsehen leider immer noch Teil der Gesellschaft sind, und dass die Scham über die Taten immer noch bei den Opfern liegt. Sie sind es, die die Tat beweisen und sich Fragen nach dem "Wie konnte es dazu kommen?" gefallen lassen müssen.
Nicht zuletzt zeigen die Bücher: Gewalt kommt in allen Gesellschaftsschichten vor
Bücherliste:
Christina Clemm: AktenEinsicht. Geschichten von Frauen und Gewalt
Kunstmann Verlag , München 2020, 300 Seiten, 20 Euro
Antje Joel: Prügel. Eine ganz gewöhnliche Geschichte häuslicher Gewalt
Verlag rororo, Hamburg 2020, 336 Seiten, 12 Euro
Meena Kandasamy: Schläge. Ein Porträt der Autorin als junge Ehefrau
Aus dem Englischen übersetzt von Karen Gerwig
Verlag Culturbooks, Hamburg 2020, 264 Seiten, 22 Euro
Kyrie McCauley: You are (not) safe here
Aus dem Englischen übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn
Verlag dtv, München 2020, 400 Seiten, 14,95 Euro
Gro Dahle: Bösemann
Mit Illustrationen von Svein Nyhus, aus dem Norwegischen übersetzt von Christel Hildebrandt
Verlag NordSüd, Zürich 2019, 48 Seiten, 18 Euro