Ich verschenke das Buch "Rückwärtsland" von Henning Wagenbreth. Der erzählt darin viele kleine Geschichten, und zwar rückwärts. Zum Beispiel vom Toten, der auf dem Friedhof ausgegraben und danach lebendig gepflegt wird, der dann ein schönes Leben lebt, immer jünger wird, an der Uni immer dümmer, in der Schule wirds noch schlimmer. Verlernt zu sprechen und zu laufen. Das Spielzeug wird man bald verkaufen. Er kann nicht mehr alleine essen, nur noch seine Windeln nässen. Er wird getauft nach altem Brauch und kriecht der Mutter in den Bauch. 

Sie haben es gerade schon gemerkt: Die Geschichten in "Rückwärtsland" sind in Versform erzählt. Das wirklich Besondere an diesem Buch ist aber, dass Henning Wagenbreth vor allem ein Illustrator ist, ein wirklich außergewöhnlicher Illustrator, auch Professor an der Universität der Künste in Berlin, mit einer ganz eigenen grafischen Handschrift - sehr knallig, farbig, im Wortsinne plakativ, fast holzschnittartig.

Jeder Vers hat ein eigenes Bild, jede Geschichte eine ganzseitige Illustration, das ganze Buch ist leicht morbide und ziemlich clever. Und deshalb auch gar nicht nur für ältere Kinder, sondern auch für Erwachsene.

Auf die Idee ist Henning Wagenbreth gekommen, weil sein Vater früher jeden Sommer einen Super-Acht-Film gedreht hat. Und im Winter hat die Familie sich diesen Film dann manchmal aus Spaß rückwärts angesehen. Und weil mich dieses Rückwärtserzählen auch in meine Kindheit zurückgeführt hat, schenke ich meinen Eltern dieses wunderschöne Buch.