Bühnendeutsch und Jetztzeit
Was hören wir eigentlich, wenn wir die immer beliebter werdenden Hörbücher hören? Und warum wirken ältere Tondokumente oft so befremdlich? In der Regel fehlen uns Begriffe, um die unterschiedlichen Vortragskonzeptionen zu beschreiben, ihre ästhetischen Voraussetzungen zu erfassen und ihren historischen Hintergrund zu erkennen.
Textverständnis, Sprechtraditionen und vokale Stile haben sich gewandelt, wie akustische Aufzeichnungen zeigen. Doch schon in der Goethezeit wurde darüber debattiert, wie ein Gedicht zu rezitieren, wie eine Rolle auf der Bühne zu sprechen bzw. zu verkörpern sei und ob es Überschneidungen zwischen beiden Vortragskünsten geben dürfe oder nicht.
Mit der Normierung der Bühnenaussprache entwickelte sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine Konvention, die Gegenbewegungen geradezu provozierte. Neue Sprechhaltungen und Inszenierungskonzepte suchen nach den Energien der klassischen Literatur, um hörbar zu machen, was sie nur in dieser speziellen Gegenwart entfalten kann und was die Klassikerüberhöhung unterschlagen hat. Bis die Neuorientierung des Theaters am Körper den Text weitgehend zum Verschwinden bringt.
Ein Jahrhundert Sprechkunst entfalten die beiden Sendungen – einmal anhand der Vielstimmigkeit der Interpretationen von Goethes Ballade "Der Erlkönig". Der zweite Teil skizziert Veränderungen der Bühnensprache.
"Erlkönig – vielstimmig", Teil 1 der Sendung, hörten Sie am 6.4.2004 um 0.05 Uhr.
Manuskript zur Sendung als PDF oder im barrierefreien Textformat
Mit der Normierung der Bühnenaussprache entwickelte sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine Konvention, die Gegenbewegungen geradezu provozierte. Neue Sprechhaltungen und Inszenierungskonzepte suchen nach den Energien der klassischen Literatur, um hörbar zu machen, was sie nur in dieser speziellen Gegenwart entfalten kann und was die Klassikerüberhöhung unterschlagen hat. Bis die Neuorientierung des Theaters am Körper den Text weitgehend zum Verschwinden bringt.
Ein Jahrhundert Sprechkunst entfalten die beiden Sendungen – einmal anhand der Vielstimmigkeit der Interpretationen von Goethes Ballade "Der Erlkönig". Der zweite Teil skizziert Veränderungen der Bühnensprache.
"Erlkönig – vielstimmig", Teil 1 der Sendung, hörten Sie am 6.4.2004 um 0.05 Uhr.
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