Bühnenfestival

    Globale Theatervision

    Künstler errichten ein Hotelzimmer am Schiller-Denkmal in Mannheim als Teil des Projekts "Hotel shabbyshabby" beim Festival "Theater der Welt".
    Künstler errichten ein Hotelzimmer am Schiller-Denkmal in Mannheim als Teil des Projekts "Hotel shabbyshabby" beim Festival "Theater der Welt". © dpa picture alliance/ Uwe Anspach
    Künstler von Beirut bis Tokio präsentieren mehr als 30 internationale Bühnenprojekte. In Mannheim startet am Abend "Theater der Welt 2014". Den Namen würde der Leiter des diesjährigen Festivals, Matthias Lilienthal, am liebsten ändern.
    "Theater der Welt" klinge ihm zu kolonialistisch, erläutert Matthias Lilienthal im Deutschlandradio Kultur. In diesem Jahr hat er sich unter anderem das Projekt X Firmen ausgedacht. Auf drei Touren durch Mannheim werden sich Unternehmenstüren und Werkstore öffnen, damit die Teilnehmer einen Blick hinter Geschäftstresen, Schreibtische und Lagerregale werfen können.
    Der designierte Intendant der Münchner Kammerspiele, Matthias Lilienthal
    Matthias Lilienthal leitet das Festival nach 2002 zum zweiten Mal.© picture alliance / dpa / Tobias Hase
    Von Jelinek bis Appelbaum
    Das internationale Festival beginnt am Abend mit einer Uraufführung von "Die Schutzbefohlenen" nach einem Text von Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Zuvor hält Jacob Appelbaum, ein Vertrauter des US-amerikanischen Whistleblowers Edward Snowden, eine Eröffnungsrede über die Aufklärung des NSA-Skandals. Der Zusammenhang von Datenschutz und staatlicher Überwachung sei eines der großen Themen der Zukunft, kommentiert der Feuilletonchef des "Mannheimer Morgens", Stefan Dettlinger, die Auswahl des Redners im Deutschlandradio Kultur.
    Gut zwei Wochen dauert das Festival bis zum 8. Juni. Mehr als 30 internationale Produktionen werden in Mannheim zu sehen sein. Künstler aus Beirut, Moskau, Tokio und Istanbul und Santiago de Chile sind in diesem Jahr dabei. Seit 1981 gastiert das Festival im Turnus von drei Jahren in unterschiedlichen deutschen Städten. Zuletzt fand es 2011 in Essen und Mülheim an der Ruhr statt.
    Die Zeltstadt und das Hotelzimmer der Träume
    Vor dem Nationaltheater im Mannheim ist ein riesiges Camp aufgebaut worden, in dem 120 Leute in Zelten Leben, berichtet Annette Lennartz im Deutschlandradio Kultur. Sie sind Teilnehmer des Projekts HOTEL shabbyshabby, zu dem das Architektenkollektiv raumlaborberlinaufgerufen hat, das für seine urbanen Interventionen bekannt ist. Weltweit wurden Architekturstudierende und Bastlergenies aufgerufen, zum Theaterfestival nach Mannheim zu kommen, um dort das Hotelzimmer ihrer Träume zu entwerfen.
    hum

    Programmtipps
    Das "Radiofeuilleton" spricht um 14.10 Uhr mit Matthias Lilienthal, dem Leiter und Kurator von "Theater der Welt 2014".
    Ab 23.05 sendet "Fazit" eine Sondersendung live aus Mannheim.