"Zeigen, dass viele die Gesellschaft nicht spalten wollen"
Die Debatte über die Flüchtlingspolitik habe das Land gespalten, sagte die Bundeskanzlerin. Das Bündnis #Unteilbar will die Gemeinsamkeit in der Gesellschaft stärken. Ganz ohne Einteilung in "Wir und die" gehe es aber nicht, räumt Initiatorin Christina Clemm ein.
Die Flüchtlingspolitik, der Satz "Wir schaffen das" und die Debatte darüber hätten das Land "gespalten" und die Stimmung "polarisiert" - das sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Frühjahr. Ein breites Bündnis von Verbänden und zahlreichen prominenten Unterzeichnern tritt deshalb unter dem Hashtag "#Unteilbar" auf und sagt: Wir gehen für Solidarität auf die Straße, gemeinsam – nicht gegeneinander, nicht ausgrenzend.
Es gebe eine dramatische Verschiebung des öffentlichen Diskurses, sagte die Berliner Rechtsanwältin Christina Clemm, eine der Initiatorinnen, im Deutschlandfunk Kultur. "Wir müssen wahrnehmen, dass Dinge mittlerweile Dinge sprechbar sind, die es vor Monaten und Jahren noch nicht waren. Das heißt, dass Rassismus, Diskriminierung, Ausgrenzung und Menschenverachtung immer mehr aussprechbar ist."
Andererseits gebe es viele Menschen, die "ganz anders denken" und sehr aktiv sind in verschiedenen Belangen wie etwa in feministischen Gruppen, Mietergruppen oder Willkommensgruppen. Sie wollten "genau eben diese Gesellschaft nicht spalten", sondern ein solidarisches Zusammenstehen. "Das müssen wir wieder sichtbar machen."
"Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen"
#Unteilbar meine: "Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen." Das bedeute beispielsweise, dass nicht die Schwäche des Sozialsystems gegen Migration in Stellung gebracht werden dürfe. "Es muss mehr investiert werden in Pflege, Gesundheit Kinderbetreuung, Bildung." Im Moment werde aber alles, was schief läuft in der Gesellschaft auf die Frage der Geflüchteten reduziert. Das sei jedoch "absoluter Unsinn".
Etwa die rechten Ausschreitungen in Chemnitz zeigten aber, dass es auch für #Unteilbar zwangsweise ein "Wir und die" gebe. In ihrem Aufruf sei sehr genau formuliert, was das Bündnis wolle: "Das ist eine solidarische, eine vielfältige, Gesellschaft, in der es keine Ausgrenzung gibt". Alle, die das auch möchten, seien herzlich willkommen, mitzumachen.
Auftakt zur Umsetzung dieses Anliegens soll am 13. Oktober eine Demonstration für Solidarität und gegen Diskriminierung in Berlin sein, kündigt Clemm an.
(abr)