Liu Xiaobo ist tot
Der chinesische Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo ist heute im Alter von 61 Jahren gestorben. Der an Leberkrebs erkrankte Dissident starb an mehrfachem Organversagen, wie die chinesische Justiz mitteilte.
Der chinesische Bürgerrechtler Liu Xiaobo litt unter Leberkrebs im Endstadium und wurde Mitte Juni aus der Haft in ein Krankenhaus verlegt.
Liu, Dozent an der Pekinger Universität und Feuilleton-Journalist, machte sich schon in den 1980er Jahren einen Namen als Regimekritiker. Beispielsweise griff er 1987 auf einem prominent besuchten Kongress offen die offiziell anerkannten Literaten und die Qualität von deren Arbeit an. Zwei Jahre später wurde er nach dem Massaker auf dem Tiananmen-Platz mit mehr als 1000 Toten verhaftet. Er war in dieser Zeit einer der führenden Oppositionellen. 1991 wurde er wegen "konterrevolutionärer Propaganda" verurteilt, von einer weiteren Haft aber verschont.
Autor des Demokratie-Manifests "Charta 08"
In den 1990er Jahren setzte Liu sich weiter für Bürgerrechte ein, wurde zwischenzeitlich unter Hausarrest gestellt und in ein Umerziehungs- und Arbeitslager gesteckt. 2003 wurde er zum Präsidenten des "Independent Chinese Pen Center" gewählt. Fünf Jahre später forderte er in dieser Eigenschaft einen Dialog der Regierung mit den Tibetern und warb für deren Selbstbestimmung. Er gehörte auch zu den Autoren des Demokratie-Manifestes "Charta 08", in dem unter anderem Gewaltenteilung in dem Land gefordert wurde.
2009 wurde er deswegen zu elf Jahren Gefängnis verurteilt. Dies war eines der härtesten Urteile gegen Oppositionelle seit Jahren. Schon nach seiner Verhaftung erhielt er große Unterstützung in China, aber auch außerhalb. 2010 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen, den aber weder er noch seine Frau Liu Xia abholen durften.
Seine Frau steht unter Hausarrest. Anhänger und ausländische Regierungen hatten sich vergeblich für seine Freilassung eingesetzt.
(ske)