Wie ein solidarisches Gesundheitssystem funktionieren könnte
Die SPD will sie, die Union auf keinen Fall: die Bürgerversicherung. Der Gesundheitsökonom Mathias Kifmann hält die Trennung in gesetzlich und privat für nicht sinnvoll und hat ein Konzept für ein solidarisches Gesundheitssystem erarbeitet.
Zu den größten Streitpunkten der Sondierungsgespräche für eine Große Koalition zählt die Bürgerversicherung. Umstritten ist sie auch, weil die Umstellung große Probleme und Kosten verursachen könnte.
Der Hamburger Gesundheitsökonom Mathias Kifmann hat ein Konzept für den Übergang entwickelt, das am bestehenden Gesundheitsfonds anknüpft. "Dort fließt das Geld der gesetzlich Versicherten hinein, über 200 Milliarden Euro, also eine Menge Geld, und wird dann an die Kassen verteilt und zwar in einer Form, das Kassen, die jetzt Personen versichern, die teurer sind, mehr Geld erhalten", sagte er im Deutschlandfunk Kultur.
Trennung in gesetzlich und privat "nicht sinnvoll"
Diesen Gesundheitsfonds will Kifmann in der Form erweitern, dass künftig alle Bürger gestaffelt nach Einkommen in den Fonds einzahlen und daraus das Geld an gesetztliche und private Kassen verteilt wird.
"Das wäre nicht ganz in die Richtung einer Bürgerversicherung, sondern es wäre ein Schritt in Richtung eines solidarischen Gesundheitssystems, wo man eben nicht mehr durch einen Wechsel in die private Krankenversicherung sich die Solidaritätsbeiträge an Geringverdiener und Kranke sparen kann", betont der Gesundheitsökonom. "Insofern könnte das ein Ansatzpunkt sein für die Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems."
Diese Weiterentwicklung hält Kifmann für dringend erforderlich. "Das System ist seit Jahren in der Kritik – zu Recht", betont er. Jetzt, wo das Thema wieder auf dem Tisch sei, sei die Chance gekommen, "hier mal voranzukommen für unser Gesundheitswesen in Deutschland und diese nicht sinnvolle Trennung in gesetzlich und privat zu ändern und aufzuheben".
(uko)