"Eine Region, die sich was traut"
Am Samstag eröffnet die diesjährige Bundesgartenschau, bei der mit dem Havelland erstmals eine ganze Region Gastgeber ist. "Eine große Herausforderung, aber auch eine große Chance", meint Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD).
Erstmals ist auf der Bundesgartenschau in diesem Jahr nicht eine Stadt sondern eine ganze Region Gastgeber: das Havelland. Beteiligt sind die Orte Brandenburg, Premnitz, Rathenow, Havelberg sowie das Amt Rhinow. Und genau dieses Konzept macht die Schau zu einem besonderen Anziehungspunkt, sagt Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD): "Das gab es noch nie, das ist eine große Herausforderung, aber auch eine große Chance."
Und zu betonen sei hier: Nicht nur die einzelnen Orte seien den Besuch wert, hier komme man in den "Erlebnisraum Havelland" und dieser sei einen Besuch wert. "Ich bin ganz sicher, dass das Havelland sich in bester Verfassung seinen Gästen präsentieren wird."
Und zu betonen sei hier: Nicht nur die einzelnen Orte seien den Besuch wert, hier komme man in den "Erlebnisraum Havelland" und dieser sei einen Besuch wert. "Ich bin ganz sicher, dass das Havelland sich in bester Verfassung seinen Gästen präsentieren wird."
Eine lohnenswerte Investition für Brandenburg
76 Millionen Euro habe das Land Brandenburg in die BUGA investiert, so Gerber weiter, allesamt in Einrichtungen und Infrastrukturen, die auch nach der Bundesgartenschau noch genutzt werden könnten. Allein 13 Millionen Euro seien in die touristische Radwegeinfrastruktur gesteckt worden. "Insofern sind wir überzeugt davon, das ist gut angelegtes Geld."
Das Interview im Wortlaut:
Ute Welty: Der Samstagmorgen mit Deutschlandradio Kultur und mit einem ziemlich großen Bahnhof für Tulpen, Narzissen und was sonst noch so blüht zu dieser Jahreszeit: Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet heute die Bundesgartenschau in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Verbunden durch die Havel findet diese Bundesgartenschau 2015 gleich an fünf Standorten statt, mit 55 Hektar Parkanlagen, 55 Themengärten und rund 1.000 Veranstaltungen. So etwas hat es seit 60 Jahren nicht gegeben, dass eine ganze Region beteiligt ist. Was das bringen kann für diese Region, das kann ich jetzt mit dem Brandenburger Wirtschaftsminister Albrecht Gerber besprechen. Guten Morgen!
Albrecht Gerber: Guten Morgen!
Welty: Wo werden Sie heute sein? Sie hätten ja die freie Auswahl zwischen Brandenburg an der Havel, Premnitz, Rathenow, Stölln in Brandenburg sowie Havelberg in Sachsen-Anhalt.
Gerber: Ja, ich werde heute natürlich bei der Eröffnung dabei sein, weil der Bundespräsident natürlich da ist und die Veranstaltung eröffnet, also in Brandenburg an der Havel mich heute aufhalten. Aber ich werde in den nächsten Tagen alle BUGA-Standorte besuchen und mich da informieren, gleich Sonntag geht es dann weiter.
Tourismusförderung für die Region
Welty: Sind Sie ein bisschen stolz, dass sich Brandenburg so präsentieren kann – ohne den Kollegen in Sachsen-Anhalt zu nahe treten zu wollen?
Gerber: Wir machen eine gemeinsame, länderübergreifende Bundesgartenschau. Das gab es noch nie. Das ist eine große Herausforderung, aber auch eine große Chance, eine große Chance für eine gesamte Region. Es sind ja nicht nur die einzelnen Orte, sondern auch der Erlebnisraum dazwischen an der Havel und neben der Havel ist allemal einen Besuch wert, und ich bin ganz sicher, dass das Havelland sich in bester Verfassung seinen Gästen präsentieren wird.
Welty: Worin besteht denn diese Chance?
Gerber: Die Chance besteht darin, eine Region, die bisher noch nicht zu den allerersten Tourismuszielen im Land Brandenburg gehört hat, noch ein Stück bekannter zu machen. Wir haben zwischen Havelberg, einer wunderschönen Stadt in Sachsen-Anhalt, und Brandenburg eine herrliche Flusslandschaft, auch eine herrliche Kulturlandschaft, die es sich lohnt, zu besuchen. Und vor allen Dingen: Man kann das mit dem Auto, mit dem Fahrrad, aber auch auf dem Wasser sehen und besuchen. Das ist etwas, was ganz neu ist. Und ich glaube, dass von allen Seiten das Havelland in seiner Schönheit sichtbar gemacht werden kann.
76 Millionen Euro vom Land Brandenburg
Welty: Ihr früherer Ministerpräsident Matthias Platzeck fand die Idee gar nicht so gut, dass sich Brandenburg in diesem Ausmaß beteiligt, denn man weiß, dass eine Bundesgartenschau auch eine große Investition ist. Warum glauben Sie als Wirtschaftsminister, dass sich diese rund 150 Millionen Euro rechnen?
Gerber: Es gab tatsächlich in den ersten Planungsphasen ein bisschen Skepsis, aber die ist vollkommen verflogen. Wir haben als Land 76 Millionen Euro investiert, aber in Einrichtungen und Infrastrukturen, die auch nach der Bundesgartenschau noch nutzbar sein werden. Wir haben allein 13 Millionen Euro in die touristische Radwegeinfrastruktur gesteckt oder wir haben auch den Bahnhofsvorplatz in Brandenburg oder eine Fußgängerbrücke über die Havel in Rathenow finanziert. Das sind alles Projekte, die langfristig von Nutzen sind für die Region. Insofern sind wir überzeugt davon: Das ist gut angelegtes Geld. Den Durchführungshaushalt müssen die Kommunen stemmen, das ist deren Sache, die trauen sich das zu, und über die Eintrittsgelder wieder reinzubekommen. Ich bin zuversichtlich, dass sie das auch schaffen werden.
Welty: Nun sind Großprojekte in Brandenburg ja nicht immer von Erfolg gekrönt, Stichwort BER. Was gibt Ihnen die Sicherheit, dass es bei der Gartenschau besser läuft als beim Flughafen?
Gerber: Na, einmal haben wir nicht so eine komplizierte Brandschutzanlage, um es mal salopp zu sagen, und zum anderen: Bundesgartenschauen gibt es ja nun schon seit 60 Jahren, da gibt es Erfahrungen und Routinen, wo man abschätzen kann, was funktionieren kann und was nicht. Wir haben allerdings tatsächlich an einer Stelle etwas Neues gewagt: dass eine ganze Region eine Gartenschau ausrichtet. Aber irgendwann muss man auch mal was Neues machen, und Pioniergeist passt zu der Region. Otto Lilienthal hat dort seine ersten Flugversuche gemacht. Das ist eine Region, die sich was traut – damals und heute wieder.
"Unterm Strich wird es sich lohnen"
Welty: 117 Tage können die Besucher also blühende Landschaften erleben. Was bleibt dann nach dem 11. Oktober, wenn die letzte Dahlie verblüht ist, außer einem Radweg?
Gerber: Es ist nicht ein Radweg, es ist eine ganze Infrastruktur dort saniert worden. Das wird alles bleiben. Es wird ... Für Hotellerie und Gastronomie, für Busunternehmen und örtliche Wirtschaft werden Kunden und Umsätze da bleiben. Unterm Strich bin ich ganz sicher, wird sich das lohnen.
Welty: Inwieweit muss also auch ein Wirtschaftsminister über gärtnerische Fähigkeiten verfügen? Wachstum liegt Ihnen ja offenbar am Herzen.
Gerber: Wachstum liegt mir am Herzen. Ich freue mich erst mal, dass der Frühling jetzt ja auch wirklich ausgebrochen ist. Pflanzenwachstum und Wirtschaftswachstum – zwei Dinge, über die ich mich freuen kann.
Welty: Die Bundesgartenschau in Brandenburg und Sachsen-Anhalt wird heute eröffnet, das sagte uns – nicht durch die Blume – der Wirtschaftsminister von Brandenburg, und wir sagen danke, Albrecht Gerber!
Gerber: Ich danke Ihnen, schönen Tag noch!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio Kultur macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.