Nicht willkommen
Syrische Flüchtlinge in Bulgarien sehen sich einer zunehmend ablehnenden Haltung der Bevölkerung und mit einer überforderten Regierung konfrontiert. Jetzt hat das ärmste Balkanland mit dem Bau eines 30 Kilometer langen Grenzzaunes begonnen, der illegale Einwanderer abschrecken soll.
"Egal, wo wir eine Mauer bauen - sie wird 30 Kilometer lang sein - die illegale Einwanderung wird zwar an der Mauer zunächst halt machen, der Strom wird sich dann aber andere Stellen suchen, wo das Ufer flacher ist und wo keine Mauer ist. Der Andrang von Flüchtlingen über die grüne Grenze wird bleiben."
Sagt er dem ARD-Fernsehen. Wer als Terrorist verdächtigt wird, wird zunächst verhaftet und verhört, die anderen beantragen den Flüchtlingsstatus. Die meisten, die kommen, sind Syrer wie Mohammad aus dem schwer umkämpften Aleppo.
Der junge Syrer lebt mit etwa 800 anderen derzeit in Voenna Rampa, der ehemaligen Holzfachschule im Industriegebiet am Flughafen von Sofia. Seit einem Monat ist er schon hier. Das Flüchtlings-Lager sei O.K. für ihn, sagt der junge Syrer im ARD-Interview, aber eben nur eine Durchgangsstation.
Eine politische Frage
Privatsphäre ist für die Bewohner des Flüchtlingsheims ein Fremdwort: Mit seiner jungen Frau und seinem Kind ist auch dieser junge Student aus der Nähe von Damaskus nach Sofia gekommen.
"Die haben die Leute für Geld umgebracht"
"Als wir nach Bulgarien kamen, dachten wir: Es ist gut hier. Aber wir haben kein warmes Wasser, in jedem Raum sind zehn Leute. Wir haben keinen Kühlschrank. Jacken, denn der Winter kommt, Medikamente, Essen – wenn wir das haben ist es o. k."
Auch er will weiter nach Deutschland, sagt er. Er ist vor radikalen Milizen in Syrien geflüchtet, erzählt er.
"Zwei Jahre lang gab es keine Probleme in meiner Heimatstadt, aber im letzten Jahr kamen Bin Ladens Leute. Keine Regierung. Die haben die Leute für Geld umgebracht. Deswegen sind wir hier.“
Das kleine Balkan-Land ist überfordert von dem Flüchtlingsstrom. Allein 8000 Syrer sind schon nach Bulgarien gekommen. Deshalb hat die Regierung in Sofia um sechs Millionen Euro Hilfe von der EU gebeten. Betreut werden die Flüchtlinge von der Nationalen Flüchtlingsagentur.
Nikolaj Tschirpanljev sagt: "Das ist eine politische Frage. Die wichtigsten EU-Staaten Frankreich oder Deutschland haben die Mittel. Frankreich hat gesagt: Wir können 500 Flüchtlinge aufnehmen. Deutschland hat gesagt: Wir können 5000 aufnehmen. Wir haben schon viel mehr aufgenommen. Wir wollen die Grenzen nicht schließen - wir wollen die Flüchtlinge nur in die Flüchtlingsheime umlenken und jene herausfiltern, die einfach die Syrien-Möglichkeit nutzen wollen, um illegal zu kommen."