Bundestags-Vizepräsidentin: "Versöhnung von oben" funktioniert nicht
Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), hat den Umgang des brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) mit den jüngsten Stasi-Enthüllungen bei der Linkspartei kritisiert.
Die Grünen-Politikerin sagte, Platzeck rede zwar von Versöhnung, meine aber eigentlich, man solle jetzt endlich mal aufhören mit der Debatte. Als Ministerpräsident "Versöhnung von oben" anzuordnen, funktioniere nicht, betonte Göring-Eckardt. Zur Versöhnung gehörten vielmehr die Bereitschaft zum wirklichen Dialog und ein aktives Schuldeingeständnis, das nicht erst dann komme, wenn man es nicht mehr verheimlichen könne. Man stehe dabei jedoch erst am Anfang: "Wahrscheinlich brauchen wir unser 68 noch."
Gleichwohl warnte Göring-Eckardt davor, in der Auseinandersetzung mit der DDR-Diktatur so zu tun, als ob es nur die Stasi gegeben habe und deren Opfer. Man müsse sich damit auseinandersetzen, wer welche Rolle in der Alltagsdiktatur DDR gespielt habe: "Es kann ja unter Umständen viel dramatischer sein, dass jemand als Lehrer oder als Lehrerin dafür gesorgt hat, dass Jugendliche nicht den Beruf ergreifen konnten, den sie wollten (…), als dass jemand Berichte geschrieben hat", so die Grünen-Politikerin. "Ich finde, diese Frage muss geklärt werden, und sie muss aktiv geklärt werden."
Forderungen von DDR-Opferverbänden nach Neuwahlen in Brandenburg widersprach Göring-Eckardt. Es gehe jetzt darum, dass Dialog und Aufklärung stattfänden: "Das würde man ja eher behindern, wenn man sagt, wir machen jetzt erstmal wieder Neuwahlen, und dann haben wir das Thema schon wieder vergessen."
Hinweis: Das Gespräch mit Katrin Göring-Eckardt können Sie bis mindestens 5. Mai 2010 als Audio-on-demand abrufen.
Gleichwohl warnte Göring-Eckardt davor, in der Auseinandersetzung mit der DDR-Diktatur so zu tun, als ob es nur die Stasi gegeben habe und deren Opfer. Man müsse sich damit auseinandersetzen, wer welche Rolle in der Alltagsdiktatur DDR gespielt habe: "Es kann ja unter Umständen viel dramatischer sein, dass jemand als Lehrer oder als Lehrerin dafür gesorgt hat, dass Jugendliche nicht den Beruf ergreifen konnten, den sie wollten (…), als dass jemand Berichte geschrieben hat", so die Grünen-Politikerin. "Ich finde, diese Frage muss geklärt werden, und sie muss aktiv geklärt werden."
Forderungen von DDR-Opferverbänden nach Neuwahlen in Brandenburg widersprach Göring-Eckardt. Es gehe jetzt darum, dass Dialog und Aufklärung stattfänden: "Das würde man ja eher behindern, wenn man sagt, wir machen jetzt erstmal wieder Neuwahlen, und dann haben wir das Thema schon wieder vergessen."
Hinweis: Das Gespräch mit Katrin Göring-Eckardt können Sie bis mindestens 5. Mai 2010 als Audio-on-demand abrufen.