Bundesverdienstkreuz-Trägerin Mevlüde Genc gestorben

    Mevluede Genç verlor am 29. Mai 1993 zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte.
    Mevluede Genç verlor am 29. Mai 1993 zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte. © imago/epd
    Die deutsche Friedensbotschafterin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, Mevlüde Genc, ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Bei dem Brandanschlag von Solingen im Jahr 1993 hatte Genc fünf Angehörige verloren und sich seitdem für Versöhnung in der Gesellschaft engagiert. Für ihren Einsatz wurde sie 1996 mit dem Bundesverdienstkreuz und 2015 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. NRW-Ministerpräsident Wüst erklärte, mit Mevlüde Genc verliere das Land ein großes Vorbild der Versöhnung. Sie habe es verstanden, den ihr zugefügten unermesslichen Schmerz in die Kraft umzuwandeln, sich für andere Menschen einzusetzen: "Sie hat den Hass, die Gewalt und die Missgunst, die ihr entgegenschlugen, als Großherzigkeit und Toleranz zurückgegeben." Am 29. Mai 1993 hatten Rechtsextreme ein Wohnhaus in Solingen, in dem die Familie Genc lebte, in Brand gesetzt. Dabei wurden zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte von Mevlüde Genc getötet und 17 weitere Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Vier Männer aus der rechtsextremen Szene wurden anschließend zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Seit dem Verbrechen an ihrer Familie machte sich Genc für interkulturellen Dialog stark. Für ihren Einsatz wurde sie 1996 mit dem Bundesverdienstkreuz und 2015 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Seit 2018 vergibt die Landesregierung in NRW jährlich die Mevlüde-Genc-Medaille an Persönlichkeiten oder Gruppen, die sich für Verständigung, Toleranz und ein friedliches Miteinander in der Gesellschaft einsetzen.