Bundeswehr

"An der Belastungsgrenze"

Ein Hubschrauber vom Typ Sea Lynx MK 88A fliegt am Dienstag (23.12.2008) in Dschibuti im Hafen.
Von 22 "Sea Lynx"-Hubschraubern der Marine ist derzeit höchstens einer flugfähig. © picture alliance / dpa / Gero Breloer
Moderation: Dieter Kassel |
Der Sicherheitsexperte Thomas Wiegold sagt, die Bundeswehr sei nur bedingt einsatzfähig - und widerspricht damit Verteidigungsministerin von der Leyen. Für die gravierenden Mängel an Flugzeugen und Hubschraubern sieht er gleich mehrere Gründe.
Der Sicherheitsexperte Thomas Wiegold widerspricht Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, wonach die Bundeswehr mit ihren 17 Auslandseinsätzen täglich beweise, wie einsatzfähig sie sei. "Die Bundeswehr ist an ihrer Belastungsgrenze", sagt Wiegold. Man müsse sich die 17 Missionen genauer anzuschauen: Darunter seien "viele kleine Einsätze" wie in der Westsahara - mit nur drei oder vier Soldaten als Beobachter.
Material und Personal für Lufttransporte "am Anschlag"
Die Ministerin biete zudem für neue Einsätze "gern" an, was bei uns gefragt sei - nämlich Lufttransport: "Da kommen die Leute, die diesen Lufttransport machen, langsam an den Anschlag vom Material und vom Personal her", so Wiegold.
Keine Ersatzteile bestellt - aus Spargründen
Für die teils gravierenden Mängel vor allem an Bundeswehr-Fluggerät sieht er mehrere Gründe: Viele Maschinen seien Jahrzehnte alt. So stammten die Transall-Flugzeuge aus den sechziger Jahren. Neue Fluggeräte seien bestellt, würden aber viel später geliefert. Außerdem seien für einige Flugzeuge vor Jahren keine Ersatzteile bestellt worden - aus Spargründen. Akut habe man das nicht gemerkt - "aber man merkt es drei Jahre später".
Auch stehe mitunter nicht das nötige Personal zur Verfügung. Die Leute würden zwar mit einem riesigen Bürokratieaufwand für den neuen Militärtransporter A400 umgeschult, doch "die fehlen dann zeitweise an der einen Stelle, aber an der anderen Stelle werden sie noch nicht gebraucht, weil das Gerät noch nicht da ist."
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