"Jetzt hat die Armee das Heft in der Hand"
Nach dem Rücktritt von Präsident Blaise Compaoré ist die Lage in Burkina Faso unübersichtlich. "Das einzig Sichere ist, dass nichts sicher ist", meint Elke Erlecke von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Benin - und dass der neue starke Mann im Land Militärchef Honoré Traoré sei.
In Burkina Faso habe die Macht praktisch auf der Straße gelegen und das Militär habe sie aufgehoben, sagte Elke Erlecke, die Leiterin des Regionalprogramms Politischer Dialog Westafrika der Konrad-Adenauer-Stiftung mit Sitz in Benin.
"In diesem Fall kann man sagen, ist es jetzt die Armee, die das Heft in der Hand hat, aber es wurde von Anfang an Wert darauf gelegt, dass sie Hand in Hand mit der Politik arbeitet."
Soziale Unruhen bereits seit Mitte 2011
Unmittelbarer Auslöser der Unruhen war offenbar der Versuch von Präsident Blaise Compaoré, die Verfassung zu ändern, um sich eine dritte Amtszeit zu ermöglichen. Die Unruhe unter der Bevölkerung habe sich aber bereits seit längerem angesammelt, so Erlecke:
"Es gab spätestens seit Mitte 2011 immer schon soziale Unruhen, schwerpunktmäßig von Seiten der Soldaten, von Seiten der Studenten, von Seiten der Händler."
Burkina Faso: Fels in der Brandung des islamischen Extremismus in der Region
Burkina Faso sei eines der ärmsten Länder der Welt und strukturell unterentwickelt, betonte die Leiterin des Regionalprogramms Politischer Dialog Westafrika der Konrad-Adenauer Stiftung.
"Das Land ist angesiedelt neben Niger und Niger ist ja auch schon ein Unsicherheitsfaktor im Rahmen des sich immer fester setzenden religiösen oder islamischen Extremismus in der Region. Und wir sind sehr darauf angewiesen, dass Burkina Faso quasi noch als ein Fels in der Brandung dort stehen bleibt."