Bush zum Letzten
Selten wurde ein amerikanischer Präsident hierzulande mit so viel Wohlwollen verabschiedet. "Gott sei dank" – es ist vorbei. Der Stoßseufzer kommt auch von bekennenden Vertretern transatlantischer Verbundenheit.
Zu irrational war das Weltbild des fundamentalistisch angehauchten Bush, zu radikal seine Kriegsrhetorik sowie deren praktischer Vollzug. Der Mann, der noch ein gutes halbes Jahr im Weißen Haus sitzt, gilt als "lahme Ente". Dennoch schließt Bush nicht aus, dass in dieser Zeit der kalte Sanktionskrieg gegen den Iran in eine heiße Phase übergeht. Mit ihren deutlichen Worten für eine Fortsetzung der diplomatischen Bemühungen, die atomare Rüstung Teherans zu begrenzen, bekräftigt die Kanzlerin dagegen die Auffassung fast der gesamten Welt.
Es ist bezeichnend für die unterschiedliche Gewichtung der Themen, dass Angela Merkel in ihrer Bilanz dieses wohl letzten offiziellen Deutschlandbesuchs von George W. Bush der Klimapolitik ersten und breitesten Raum widmete. Der Präsident nannte den Punkt nur kurz, nach einer Tour `d` horizon aller anderen Frage.
Zwar zeigt sich Bush vor dem anstehenden G8-Gipfel in Japan konziliant; eine Einigung in Sachen Klima sei möglich.
Die Frage bleibt, auf welchem Nenner. Bislang hat Washington hier fast jeden Fortschritt blockiert. Es ist unwahrscheinlich, dass der scheidende Präsident dies nun korrigiert.
Das allgemeine Aufatmen ob Bushs Abschied könnte indes bald umschlagen. Nachdem das Verhältnis zwischen Kanzler und US-Präsident unter Gerhard Schröder einen Tiefpunkt erreichte, verstand es die pragmatisch veranlagte Angela Merkel zumindest eine einvernehmliche Geschäftsgrundlage herzustellen. Dies gilt für die Handelsbeziehungen wie für die Sicherheitspolitik; sogar Bush hat gelernt, dass die Deutschen im Natoprojekt Afghanistan ein wichtiges Scharnier bilden. Dem stehen die wiederholten Aufforderungen aus Washington, den Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch zu verstärken, nicht entgegen.
Barrack Obama oder John McCain werden Europa und Deutschland größere Sorgen bereiten als der späte Bush. Letzterer war bemüht, das Porzellan zu kitten, das er im Lauf seiner ersten Amtszeit zerscheppert hatte.
Der neue Mann, egal wie er heißt, dürfte im Ton konzilianter, in der Sache aber oft härter werden. Er dürfte auf Vergangenes wenig Rücksicht nehmen.
Er wird nicht mehr der Illusion anhängen, die westliche Demokratie sei ein Exportschlager im Mittleren Osten; er wird aber, wenn es etwa um Bündnisfragen geht, Europa an Worten und Versprechungen messen und Forderungen stellen.
Für die Bundesregierung wird es dann schwieriger, sich im Dissenz bei Fragen der transatlantischen Beziehungen hinter hohen Antipathiewerten für den Präsidenten zu verstecken.
Vor Illusionen sei also gewarnt. Es könnte sein, das man sich in Berlin dieser Administration bald als pflegeleicht erinnert – im Gegensatz zu dem, was kommen mag.
Es ist bezeichnend für die unterschiedliche Gewichtung der Themen, dass Angela Merkel in ihrer Bilanz dieses wohl letzten offiziellen Deutschlandbesuchs von George W. Bush der Klimapolitik ersten und breitesten Raum widmete. Der Präsident nannte den Punkt nur kurz, nach einer Tour `d` horizon aller anderen Frage.
Zwar zeigt sich Bush vor dem anstehenden G8-Gipfel in Japan konziliant; eine Einigung in Sachen Klima sei möglich.
Die Frage bleibt, auf welchem Nenner. Bislang hat Washington hier fast jeden Fortschritt blockiert. Es ist unwahrscheinlich, dass der scheidende Präsident dies nun korrigiert.
Das allgemeine Aufatmen ob Bushs Abschied könnte indes bald umschlagen. Nachdem das Verhältnis zwischen Kanzler und US-Präsident unter Gerhard Schröder einen Tiefpunkt erreichte, verstand es die pragmatisch veranlagte Angela Merkel zumindest eine einvernehmliche Geschäftsgrundlage herzustellen. Dies gilt für die Handelsbeziehungen wie für die Sicherheitspolitik; sogar Bush hat gelernt, dass die Deutschen im Natoprojekt Afghanistan ein wichtiges Scharnier bilden. Dem stehen die wiederholten Aufforderungen aus Washington, den Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch zu verstärken, nicht entgegen.
Barrack Obama oder John McCain werden Europa und Deutschland größere Sorgen bereiten als der späte Bush. Letzterer war bemüht, das Porzellan zu kitten, das er im Lauf seiner ersten Amtszeit zerscheppert hatte.
Der neue Mann, egal wie er heißt, dürfte im Ton konzilianter, in der Sache aber oft härter werden. Er dürfte auf Vergangenes wenig Rücksicht nehmen.
Er wird nicht mehr der Illusion anhängen, die westliche Demokratie sei ein Exportschlager im Mittleren Osten; er wird aber, wenn es etwa um Bündnisfragen geht, Europa an Worten und Versprechungen messen und Forderungen stellen.
Für die Bundesregierung wird es dann schwieriger, sich im Dissenz bei Fragen der transatlantischen Beziehungen hinter hohen Antipathiewerten für den Präsidenten zu verstecken.
Vor Illusionen sei also gewarnt. Es könnte sein, das man sich in Berlin dieser Administration bald als pflegeleicht erinnert – im Gegensatz zu dem, was kommen mag.