Calypso "Made in Berlin"

Von Carsten Beyer |
"Urban Calypso for the 21st century” - so lautet das Programm von Lord Mouse und seinen Kalypso Katz, nachzulesen auf dem Cover ihrer neuen CD "Go Calypsonian". Darauf beweisen die 17 Musiker um den amerikanischen Sänger Keely Brineman alias Lord Mouse, dass man nicht unbedingt aus der Karibik stammen muss, um die Lebensfreude und die Energie des Calypsos glaubhaft zu verkörpern.
"Go Calypsonian” ist die Hommage an ein Genre, das in den letzten Jahren ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Der Calypso, das war die Karnevalsmusik der schwarzen Sklaven auf Trinidad, ein Tanzrhythmus, der oft auch mit einer politischen Botschaft verbunden war. Beispielsweise wurde in den Texten Front gemacht gegen Korruption und Rassendiskriminierung. Im 19. Jahrhundert, vor der Verbreitung von Radio und Fernsehen, dienten manche Calypsos sogar als Medium der Nachrichtenübermittlung.

In den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts erlebte der Calypso dann noch einmal eine Blüte: Vor allem durch Harry Belafonte und seinen "Banana Boat Song" wurde die Musik in der ganzen Welt populär. Allerdings ist auch das schon ein paar Jahre her und so ist es allerhöchste Zeit für Lord Mouse und seine Kalypso Katz und ihren Calypso des 21. Jahrhunderts.

Die Band ist in Berlin zu Hause und hat sich dort schon eine kleine Fangemeinde erspielt. Jetzt aber, mit dem neuen Album, soll der große Durchbruch kommen. Die Kalypso Katz, das sind 17 Musiker aus 7 Ländern, interessanterweise aber stammt kein einziger von ihnen aus der Karibik. Das hat ihnen schon einiges an spöttischen Bemerkungen und an Kritik eingetragen – jetzt aber geht die Band in die Offensive mit einem Song, in dem sie die Problematik thematisieren: Der "White Boy Calypso" und wie beim Blues kommt dann schnell die Erkenntnis, auch "white boys" können ihn haben.