Der bodenständige Superheld
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Eigentlich hat er nicht so sonderlich hervorstechende Superkräfte, aber er kämpft für das Gute: Captain Berlin. Erfunden hat den Comichelden der Filmemacher Jörg Buttgereit. Im neuesten Band kämpft Captain Berlin gegen ein „Riesen-Nazi-Weib“.
Captain Berlin kann gut hören, sehen und riechen, ist also unter den Superhelden eher ein bodenständiger Typ. Finanzielle Mittel stehen ihm wie der Stadt, für die er kämpft, nur begrenzt zur Verfügung.
Die Ursprünge von Captain Berlin liegen im Zweiten Weltkrieg, erzählt sein Erfinder, der Autor und Filmemacher Jörg Buttgereit:
"Er ist so eine Art Supermensch und ist vom Antifaschistischen Widerstand in den 40ern genetisch manipuliert worden, um das Attentat auf Hitler zu begehen. Leider hat Stauffenberg das Gleiche zur selben Zeit versucht, und deswegen ist es in die Hose gegangen, wie wir alle wissen."
Seinen ersten Auftritt hatte Captain Berlin 1982 in einem Super8-Film. Damals spielte Buttgereit den Superhelden noch selber. Im Film musste Captain Berlin seine Geliebte aus den Klauen eines Außerirdischen befreien und es kam zum Showdown vor dem Raumschiff – dem ICC.
Kampf gegen Hitlers Leibärztin
Captain Berlin reüssiert aber auch als Comicheld. Der neueste Band der Reihe heißt "Der Angriff der 50-Meter-Ilse". Was passiert da?
"Ilse von Blitzen ist die Leibärztin von Adolf Hitler, die daran arbeitet, das immer noch existierende Gehirn von Adolf Hitler zu reanimieren. In einer Reminiszenz an einen alten 50er-Jahre Film – Attack oft he 50 feet woman – wird sie zur 50 Meter-Ilse, zu einem Riesen-Nazi-Weib, sozusagen. Captain Berlin schrumpft sich klein, kriecht in ihr Gehirn und findet dort absonderliche Dinge."
Auch wenn das alles sehr schräg klingt: Buttgereit betont die pazifistische Grundhaltung seines Helden. Außerdem sei der der einzige Superheld, der sich permanent rechtfertigen müsse.