Carlos Amorales - The Factory
23. November 2019 - 17. Mai 2020
Stedelijk-Museum Amsterdam
Komplexes Werk eines politischen Künstlers
08:01 Minuten
Carlos Amorales ist der einzige Künstler, der auf der Biennale in Venedig zwei Nationen vertreten durfte. Im Stedelijk-Museum ist jetzt eine Werkschau des Mexikaners zu sehen. Kritiker Carsten Probst sah das Werk eines äußerst vielschichtigen Künstlers.
Es ist die erste umfassende Retrospektive des Werks von Carlos Amorales in Europa: "Carlos Amorales - The Factory" ist die aktuelle Schau des mexikanischen multidisziplinären Künstlers im Stedelijk-Museum in Amsterdam überschrieben (23. November 2019 - 17. Mai 2020).
Für den Kritiker Carsten Probst bauen die Arbeiten Carlos Amorales' aufeinander auf. Bei Amorales habe man mehr als bei fast jedem anderen Künstler das Gefühl, dass ein Inhalt in den Inhalt der nächsten Arbeit weitertransportiert werde: "Es wird immer komplexer, je mehr das Werk anwächst."
Für den Kritiker Carsten Probst bauen die Arbeiten Carlos Amorales' aufeinander auf. Bei Amorales habe man mehr als bei fast jedem anderen Künstler das Gefühl, dass ein Inhalt in den Inhalt der nächsten Arbeit weitertransportiert werde: "Es wird immer komplexer, je mehr das Werk anwächst."
Spiel mit Identitäten als roter Faden
Als Amorales sein Kunststudium in den Niederlanden begann, habe er sich in einer künstlerischen Krise befunden, und aus dieser Krise heraus habe er sich eine neue Identität angelegt. Daraus sei der Künstlername Carlos Amorales entstanden. Später habe er sich in Mexiko nach seinen eigenen Gesichtzügen eine Maske anlegen lassen, so Probst. "Dieses Spiel mit der multiplen Identität hat sein Werk von da an zu prägen begonnen und prägt es bis heute."
In der Zeit des aufkommenden Internets, der digitalen Identitäten, habe Amorales dann "ein erstaunliches Bild dafür gefunden." Dieses Werk, eines der früheren Werke Amorales', sei auch in der Austellung in Amsterdam zu sehen: "Er hat Wrestlingkämpfe als Kunstaktion austragen lassen und gefilmt", schildert Probst. Dabei habe er seine niederländische gegen seine mexikanische Identität antreten lassen.
Ein Werk, dass sich immer wieder auf den Körper bezieht
Überhaupt sei Amorales' Arbeit immer sehr körperbezogen. Das sehe man auch an einem 2012 enstandenen Mobile (Titelbild). Die Arbeit bestehe aus Schlagzeugbecken und man könne nach Schlegeln greifen und nach Gutdünken auf die Becken schlagen. "Man kann mit diesen Klängen die ganze Ausstellung dominieren. Diese Klangwolke, die dann erzeugt wird ist wie eine Rhetorik, wie eine Maske mit der man öffentlich kommuniziert."
In seiner Grundierung halte er Amorales' Werk für sehr politisch, sagt Probst. Es beschäftige sich mit Strukturen des Nationalismus, mit Abgrenzungen und Umformungen des Gesellschaftlichen, die wir zur Zeit überall erlebten. "Es erschöpft seine Bedeutung aber nicht im Politischen, sondern er sucht und findet immer wieder ganz neue ästhetische Qualitäten in jedem Werk."
(rja)