Spanischer Jazz mit großer Intensität
Die Jazzszene in Spanien ist - verglichen mit Ländern wie Frankreich, Italien oder Deutschland - eher klein und international kaum bekannt. Zu den Protagonisten des spanischen Jazz gehört die Sängerin und Pianistin Carmen París. Sie füllt in ihrem Heimatland große Auditorien und Konzerthallen, in Deutschland trat sie nun zum ersten Mal auf und beeindruckte mit ihren leidenschaftlich-kraftvollen Liedern.
Carmen París vereint in ihrer Musik Elemente des Jota-Tanzes aus ihrer Heimat Aragón mit klassischem Jazz und traditioneller spanischer und lateinamerikanischer Musik.
"Ich bin natürlich keine klassische Jazzsängerin, aber ich habe mich in letzter Zeit stärker dem Jazz zugewandt, als je zuvor", betont die charismatische Musikerin. Zu dem Berliner Konzert haben sie ihre deutschen Fans in Spanien "überredet". Interessant, aber nicht untypisch für die spanische Jazzszene: Carmen París ist vor drei Jahren das erste Mal überhaupt außerhalb ihres Heimatlandes aufgetreten. Die Resonanzen waren so gut, dass sie seitdem durch die Welt tourt und zwar ganz alleine.
"Ich gebe Solokonzerte, um in der Krise zu überleben. Ich habe Klavier studiert und das Instrument vor allem zum Komponieren verwendet. Aber ich habe mich ziemlich geniert damit öffentlich aufzutreten. Meine Vorbilder auf dem Klavier haben die Messlatte sehr hochgelegt und sind für mich unerreichbar."
Von Scheu oder mangelndem Selbstbewusstsein war bei ihrem Konzert am 8. September in Berlin nichts zu spüren. Carmen París verkörperte eine starke Bühnenpräsenz und sang ihre vorwiegend eigenen Lieder mit großer Intensität und innerer Kraft.
Das Solo-Spielen sei großartig, sagt Carmen París. Aber: "Was mir ein bisschen fehlt, ist die Freiheit, zu meiner Musik zu tanzen. Das geht leider nicht, wenn man selbst am Klavier sitzt."
Botschaft von Spanien, Berlin
Aufzeichnung vom 08.09.2016
Aufzeichnung vom 08.09.2016