"Cars 2"

Von Hannelore Heider |
Das Pixar-Studio führt die Geschichte des feuerroten Rennwagens Lightning McQueen fort. Was so viele erfolgreiche Produktionen ausgezeichnet hat, fehlt hier leider – eine anrührende Geschichte, die neben der Bewunderung für animationstechnische Perfektion auch die Zuschauer zufriedenstellt.
Ein neuer Film des Pixar-Studios in diesem von endlosen Fortsetzungen geprägten Kinosommer ist sicherlich einen Blick wert, obwohl auch hier eine "2" hinter dem Titel steht. Wir haben es also auch hier mit dem nächsten Auftritt von an Kinokassen erfolgreichen Helden zu tun. Doch schließlich gilt das Pixar-Studio zu Recht als das kreativste Animationsstudio der Welt. Es hat von den "Toy Story"-Filmen über "Das große Krabbeln", "Findet Nemo", "Ratatouille" oder "Oben" nicht nur animationstechnisch Hochkarätiges abgeliefert, sondern auch die anrührendsten Geschichten in die dritte Dimension überführt.

Selbst wenn es scheint, dass man bei Pixar einfach alles Vermenscheln kann, war der erste "Cars"-Film 2006 für das erfolgsgewohnte Team unter den Erwartungen geblieben. Die Geschichte des feuerroten Rennwagens Lightning McQueen, der aus der amerikanischen Provinz in die Phalanx der schnellsten Autos der Welt fährt, bekommt nun trotzdem eine Fortsetzung. Zu sehr ist es die Herzensangelegenheit des Pixar-Bosses John Lasseter, der Autos eben liebt und sich als Erfolgsgarant den Produzenten von "Antz" und "Ratatouille" als Koregisseur geholt hat.

Der feuerrote Rennwagen Lightning McQueen war am Ende des ersten Teiles in die Welt gestartet und kommt nun zurück in sein staubiges Heimatkaff Radiator Springs. Wie auf der Wüstenstraße sein alter Kumpel, der rostige Abschleppwagen Hook, von der Nachricht hört und aus der alten Klapperkiste alles herausholt, um seinen Freund Stoßstange an Stoßstange zu begrüßen, gehört zu den schönsten Szenen. Dann aber ruft der Ruhm, ein arroganter Ferrari beansprucht die Krone des schnellsten Rennwagens und Lightning McQueen muss wieder auf die Piste, diesmal in hochkarätigen Rennen rund um den Globus. Dabei wird er von Hinterwäldler Hook begleitet, der sich in der feinen weiten Welt nicht nur wie der Elefant im Porzellanladen gebärdet, sondern auch ahnungslos in eine Spionagegeschichte gerät. Damit wird er, zumindest was die Lacher angeht, zum Hauptakteur in einer Stationendramaturgie, die mit den vielen, aufwändig ausgestalteten Schauplätzen und ausufernder Personnage in Aktionismus untergeht.

Was so viele Pixar-Filme ausgezeichnet hat, fehlt hier leider – eine anrührende Geschichte, die neben der Bewunderung für animationstechnische Perfektion auch die Zuschauer zufriedenstellt, die wirklich noch etwas erzählt bekommen wollen. Daran ändern auch die Stars nichts, die wie Rennfahrer Lewis Hamilton oder Sebastian Vettel in der deutschen Synchronisation zu hören sind.

USA 2011; Regie: John Lasseter, 107 Minuten, o.A.

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