"Viele glauben, ich sei kühl"
Catherine Deneuve steht sinnbildlich für die schöne Französin, für Eleganz und Klasse. Heute wird die Schauspielerin 75 Jahre alt - und ihr neuer Film "Mauvais Herbes" startet im November.
Catherine Deneuve ist nicht leicht zu greifen. Ihr schönes, noch fast makelloses Gesicht und ihre Ausstrahlung sind für viele ihrer Fans das Symbol von Sinnlichkeit, Eleganz und Erotik und stehen doch im Gegensatz zu ihrer unnahbaren, oft kühl wirkenden Art. Die blonde Pariserin umgibt eine geheimnisvolle Aura. Ein Bild, mit dem Deneuve selbst nichts anfangen kann:
"Wie alle Menschen, die zurückhaltend sind, fällt es mir schwer, mich zu öffnen. Auch wenn das im Gegensatz zu meinem Beruf steht. Ich gehe nur selten aus mir raus. Viele glauben deshalb, ich sei kühl. Das kann sein. Ich bin eben zurückhaltend, vor allem bei Menschen, die ich nicht kenne."
Vor allem auch gegenüber Journalisten. Rar sind die Interviews, die Catherine Deneuve gibt.
Aufsehen erregte die Schauspielerin im Januar 2018, als sie in der Tageszeitung "Le Monde" zusammen mit anderen einflussreichen französischen Frauen einen Appell gegen die #metoo-Debatte unterschrieb. Sie forderte die Freiheit zu belästigen und sorgte sich, dass im Zuge der Weinstein-Affäre die französische Anmache, La Drague, als sexuelle Belästigung stigmatisiert würde.
Nach heftiger Kritik ruderte die Schauspielerin zurück. Zum Jahrestag der Metoo-Debatte erklärte sie im Radiosender RTL:
"Mit der Debatte wurde etwas angestoßen, aber es bleibt noch viel zu tun. Vielleicht müssen auch Gesetze erlassen werden. Eine Charta zum Beispiel, die in allen Unternehmen unterzeichnet werden muss. Männer und Frauen müssten sich verpflichten, niemanden, der es nicht will, anzufassen. Das sollte im Arbeitsvertrag stehen. Das würde die Leute, vor allem die Männer daran erinnern, dass sie nur, weil sie Macht haben, diese nicht auf diese Weise ausnutzen dürfen."
"Die letzte Metro" - ihr größter Triumph
Wie es mit Machtmissbrauch in der französischen Filmbranche aussieht, darüber hat sich Deneuve nie geäußert. Auch darüber, wie es ihr als junge Schaupielerin ergangen ist, kein Wort. Ihr Privatleben hält die Grande Dame strikt unter Verschluss. In der Öffentlichkeit soll es um ihre Leistung als Schauspielerin gehen. Darüber gibt es genug zu berichten:
Den Durchbruch schaffte Deneuve, Tochter eines Schauspielerehepaares mit Anfang 20 mit dem Film "Belle du Jour", Schöne des Tages. In mehr als einhundert Filmen hat Deneuve seitdem mitgewirkt, hat mit berühmten Schauspielern wie Alain Delon, Jean-Paul Belmondo oder Marcello Mastroianni gespielt und die besten Regisseure inspiriert.
François Truffauts Film "Die letzte Metro" aus dem Jahr 1980 bescherte Deneuve ihren bisher größten Erfolg:
Catherine Deneuve spielt in dem Meisterwerk Marion Steiner, die ihren jüdischen Ehemann in einem Keller vor den Nazis versteckt. Dafür erhielt sie den César, Frankreichs wichtigsten Filmpreis.
"Als Schauspielerin ist sie ein Traum", sagt Regisseur François Truffaut. "Sie hat so etwas wie eine doppelte Persönlichkeit. Egal welche Rolle man ihr gibt, man hat das Gefühl, genau die Person ist auf der Leinwand."
"Nie eine unsympathische Rolle gespielt"
Deneuve hat sich auf kein Genre festgelegt. In Roman Polanskis Psychothriller "Ekel" spielte sie eine Schizophrene, sie spielte eine lesbische Vampirin, eine Plantagenbesitzern in "Indochine", die für den Oscar nominiert war.
"Ich suche die Herausforderung, man muss angestoßen werden, sonst macht man immer nur das, was man ohnehin schon kann, was man kennt. Ich freue mich immer über einen Regisseur, der mich herausfordert. Das ist wichtig."
Nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Werbe-Ikone, unter anderem für das berühmte Parfum Chanel Nummer 5 ist Deneuve berühmt. 1985 lieh sie der französischen Nationalfigur, der Marianne, ihr Gesicht. Die Schauspielerin gehört nicht nur deswegen zum französischen Kulturgut. Sie hat vieles erreicht in ihrer mehr als 50-jährigen Karriere. Eines allerdings bis heute noch nicht:
"Ich habe noch nie eine unsympathische Rolle gespielt. Man hat mir nie eine angeboten. Die muss ich mir wohl selbst suchen gehen."