Catherine Ingram, Andrew Rae: "Wo ist Warhol?"
Aus dem Englischen von Sabine Schulz
Diaphanes Verlag, Berlin 2017
40 Seiten, 16,95 Euro
Unterhaltsames Kunstlexikon in bunten Bildern
Neben Andy Warhol begegnet man in "Wo ist Warhol?" in zwölf bunten Szenarien dem Who's Who der Kunstwelt. Auf spielerische Art wird so das Wissen des Lesers abgefragt und man erfährt spannende Details über Akteure der Kunstgeschichte.
Das knallbunte Wimmelbild zeigt eine Nacht im legendären New Yorker Club "Studio 54": Feierwütige in fantastischen Klamotten fegen über den Tanzboden, spärlich Bekleidete bis Halbnackte wiegen sich im Takt, Langmähnige und Glatzköpfe, Alte und Junge, Männer und Frauen geben sich Rausch und Ekstase hin. Hier tobt ein wildes Partyvolk aus aller Herren Länder, sogar ein Pferd ist mitten im Getummel zu entdecken.
Aber nach dem Pferd fragen Catherine Ingram und Andrew Rae nicht. Der Titel ihres originellen Kinderbuches lautet vielmehr: "Wo ist Warhol?" Also fährt man mit dem Finger über die zahllosen Figuren und Gesichter. Ob das hier der weltberühmte Künstler ist? Nein, das ist Elton John. Und der? Fehlanzeige. Das ist Truman Capote, direkt neben Liza Minelli und Michael Jackson. Der aber müsste es doch sein: Das typische blond-silberne Haar, Sonnenbrille, Shirt und Lederjacke, so kennt man Warhol. Und? Treffer, die Auflösung am Ende des Buches bestätigt den Verdacht und stellt auch die anderen Protagonisten vor.
Aber nach dem Pferd fragen Catherine Ingram und Andrew Rae nicht. Der Titel ihres originellen Kinderbuches lautet vielmehr: "Wo ist Warhol?" Also fährt man mit dem Finger über die zahllosen Figuren und Gesichter. Ob das hier der weltberühmte Künstler ist? Nein, das ist Elton John. Und der? Fehlanzeige. Das ist Truman Capote, direkt neben Liza Minelli und Michael Jackson. Der aber müsste es doch sein: Das typische blond-silberne Haar, Sonnenbrille, Shirt und Lederjacke, so kennt man Warhol. Und? Treffer, die Auflösung am Ende des Buches bestätigt den Verdacht und stellt auch die anderen Protagonisten vor.
Vom Nachtclub in die Sixtinische Kapelle
Es ist eine Spezialität von Catherine Ingram und Andrew Rae, sich Kunst und Künstlern spielerisch zu nähern. Andy Warhol haben die Kunsthistorikerin und der Illustrator bereits mit einer gezeichneten Biografie porträtiert, nun nähern sie sich der Popart-Ikone mit einer anderen Variante. In zwölf gemalten, für die Kunstwelt bedeutenden Szenarien, haben sie den Artisten versteckt. Beginnend mit dem New Yorker Nachtclub, geht es weiter in die Sixtinische Kapelle, ins Bauhaus, an den Strand von Trouville oder sogar mitten hinein in einzelne Kunstwerke wie etwa Hieronymus Boschs "Garten der Lüste".
Auf jeweils einer Doppelseite inszeniert Andrew Rae seine farbenfrohen Tableaus, die die ausgesuchten Schauplätze mit ihren (vielen!) Protagonisten zeigen. Den Strand von Trouville, der als Wiege des Impressionismus gilt, lassen sich etwa die Künstler Eugène Boudin, Claude Monet mit seiner Ehefrau Camille, Gustave Courbet sowie die Literaten Gustave Flaubert und Marcel Proust entdecken. In der Sixtinischen Kapelle begegnet man Leonardo da Vinci, Raffael und Michelangelo, die Londoner Szenerie zeigt Yoko Ono, John Lennon, David Hockney, Mick Jagger oder Francis Bacon; und mittendrin natürlich immer Andy Warhol.
Sachkundig und pointiert
Den erkennt man schließlich schnell, aber die anderen? Dafür braucht es die Auflösung der Suchbilder, die den Illustrationen folgt. Hier informiert Catherine Ingram sachkundig und pointiert über die künstlerischen Szenen und ihre Bedeutung. Sie weiß, wer "Disco Sally" war, stellt die "Dame mit dem Hermelin" vor oder erklärt, warum der Celebrity Warhol seine Freude am Konkurrenzkampf der Maler-Promis Michelangelo und Raffael gehabt hätte.
Es ist eine originelle Idee, sich auf der Suche nach Warhol durch die Kunstgeschichte zu bewegen, auch wenn die Auswahl der Szenarien sich nicht immer erschließt. Spaß macht es in jedem Fall, die Figuren zu entschlüsseln, und so quasi nebenbei spannende Geschichten aus der Welt der Kunst zu erleben.
Es ist eine originelle Idee, sich auf der Suche nach Warhol durch die Kunstgeschichte zu bewegen, auch wenn die Auswahl der Szenarien sich nicht immer erschließt. Spaß macht es in jedem Fall, die Figuren zu entschlüsseln, und so quasi nebenbei spannende Geschichten aus der Welt der Kunst zu erleben.