Catherine Meurisse: "Nami und das Meer“
Sucht Futter für ihr persönliches Bildergedächtnis: die Heldin in "Nami und das Meer" © Catherine Meurisse, DARGAUD 2021 / Carlsen Verlag GmbH
„Eine Reise voller Wunder und Weisheit“
06:26 Minuten
Auf der Suche nach Inspiration begibt sich eine junge französische Zeichnerin nach Japan. Die Reise wird zu einem Trip voller Überraschungen. In Catherine Meurisses Comic treffen Mythologe, Literatur-Anspielungen und anarchistischer Humor aufeinander.
Schon zwei Mal hat Catherine Meurisse ihr Alter Ego in einem Comic auf Reisen geschickt. In dem Band „Die Leichtigkeit“ besuchte die junge französische Comiczeichnerin die Stadt Rom, um in der Schönheit antiker Kunst Trost zu suchen. In „Weites Land“ nimmt sie die Leser mit auf den Bauernhof ihrer Kindheit.
Nun führt die Reise nach Japan. Die Heldin ist auf der Suche nach Futter für ihr Bildergedächtnis. Japans Natur soll es liefern.
Gespräche mit einem Marderhund
Doch vieles läuft anders als geplant. Schon bald trifft sie auf ein japanisches Fabelwesen, einen sprechenden Marderhund (jap. „Tanuki“), der ihr fortan immer wieder erscheinen wird.
Dann lernt sie einen japanischen Zeichner kennen. Er wird ihr Begleiter auf einem Streifzug durch die mythologisch aufgeladene Landschaft Japans. Dabei tritt sie mit ihrem Begleiter in einen Wettstreit der Zeichner.
Ein guter, anarchischer Witz
Meurisses Bücher seien stets vollgepackt mit Anspielungen auf Literatur und Kunst, sagt unsere Kritikerin Gesa Ufer.
„Die gehen immer sehr in die Tiefe. Aber jedes Mal, wenn es pathetisch werden könnte, blitzt wieder so ein guter, anarchischer Witz durch.“
„Zeichnungen zum drin Baden“
Die Figuren erinnern Ufer etwa an den „Kleinen Nick“. Meurisse verwendet halb Federzeichnung, halb Aquarell – von dieser Umsetzung ist Gesa Ufer sehr angetan. Das Buch sei „fantastisch koloriert“, findet sie. „Es sind Zeichnungen zum drin Baden.“
Auch inhaltlich kann „Nami und das Meer“ die Kritikerin überzeugen. Auch denen, die kaum Vorkenntnisse über die japanische Kultur mitbringen, kann sie das Buch empfehlen. Es sei „wirklich eine Reise voller Wunder und voller Weisheit.“
(tmk)