„Weiterer Schlag ins Gesicht einer jungen Generation“
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Youtuber Rezo hatte in einem millionenfach geklickten Video die Politik der CDU auseinandergenommen. Die Antwort der CDU auf das Video ist für die junge Generation enttäuschend, meint Social-Media-Redakteur Jannis Schakarian.
Mit Spannung wurde die Reaktion der CDU auf den Youtuber Rezo erwartet. Der hatte mit einem Video, in dem er die Politik der Union auseinandernimmt, einen viralen Hit gelandet: Über 5 Millionen Klicks und über 100.000 Kommentare hat das Video bereits.
Die Reaktionen der CDU waren etwas hilflos. Auf Twitter warfen ihm einige CDU-Politiker vor, Fake News zu verbreiten oder unseriöse Quellen zu benutzen. Dann wurde angekündigt, mit einem Video vom CDU-Nachwuchspolitiker Philipp Amtor zu reagieren. Doch das Video sollte dann doch nicht gezeigt werden. Stattdessen lud CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak via Twitter Rezo zum Gespräch ein.
Aus einer PR-Perspektive sei diese Einladung zum Gespräch zwar ein richtiger Schritt, sagt Jannis Schakarian, Social Media-Redakteur bei "Funk".
"Trotzdem ist das ein weiterer Schlag in das Gesicht einer jungen Generation, dass man sich eben genau nicht auf deren Medium einlassen will, sondern sagt: Komm doch mal zu uns, dann haben wir alles wieder unter Kontrolle, dann können wir schön gemeinsam ein Foto zu dritt machen."
Die CDU konnte nur Verlierer sein
Das zurückgezogene Video wäre hingegen wohl auch keine gute Idee gewesen, meint Schakarian, denn:
"Die Häme hatte sich ja schon vorab darüber ergossen, weil man sich vorgestellt hat, wie Philipp Amtor versucht, sich da duzelnd anzubiedern. Das hätte sicherlich auch nicht funktioniert. Die CDU war so ein bisschen Verlierer, egal wie sie’s macht, einfach weil sie so weit weg von der digitalen Kultur entfernt ist, dass sie gar nicht weiß, wie soll ich sie denn jetzt anfassen?"
Der SPD-Europa-Abgeordnete Tiemo Wölken habe hingegen relativ schnell mit einem eigenen Video reagiert und dort die Möglichkeit angeboten, über die Live-Videospielplattform Twitch zu streamen und mit ihm, Lars Klingbeil und Kevin Kühnert über das Rezo-Video zu diskutieren.
"Die Parteien müssen sich digital deutlich besser aufstellen"
Die Parteien sollten aus dem Vorgang lernen, fidnet Schakarian:
"Es zeigt sich sehr stark, dass sich alle Parteien digital deutlich besser aufstellen müssen und dass die Kommunikation digital natürlich anders funktioniert. Da braucht man einzelne glaubwürdige Personen, die für die Partei nach vorne treten können, die aber gleichzeitig die Kultur verstehen, wie da miteinander gesprochen wird, dass nicht einfach alles Hass ist, was aus dem Netz kommt, sondern dass da auch Argumente sind, mit denen man sich durchaus auseinandersetzen muss, wenn man die junge Generation nicht ganz verlieren möchte."
Rezos Video sei auch eine Reaktion auf die Artikel-13-Proteste vor einigen Monaten.