César Franck und seine Klaviermusik

Für Hände mit mindestens fünf Fingern

César Franck, orgelspielend auf einem Gemälde von Jeanne Rongier.
Ab 1872 lehrte César Franck als Professor für Orgel am Pariser Konservatorium und gab privat Klavierunterricht. Zu seinen Schülern gehörten unter anderem Claude Debussy und Vincent d'Indy. © picture alliance / akg-images
Gast: Michael Stegemann, Musikwissenschaftler; Moderation: Olaf Wilhelmer |
César Franck war Prophet französischer Orgelmusik und Sinfoniker. Seine Musik ist allerdings in Konzerten wie Einspielungen recht selten zu finden. Michael Stegemann stellt die Pianisten vor, die Franck für sich und ihr Publikum entdeckt haben.
César Franck, der vor 200 Jahren geborene Komponist, taucht selten in Konzertenprogrammen und auf dem Audio-Markt vergleichsweise selten auf, sodass es schwer fällt, sich einen wirklichen Eindruck dieses Werkes zu verschaffen.
Diese Schwierigkeiten haben auch damit zu tun, dass Franck nicht leicht einzuordnen ist: Ein Leben zwischen Belgien und Frankreich, ein Schaffen zwischen romanischen und germanischen Einflüssen. In seiner Wahlheimat Paris saß Franck oft zwischen allen Stühlen mit einer künstlerischen Produktion, die in der Tat facettenreich und gelegentlich auch widersprüchlich anmutet.

Karrierestart am Klavier

Die „Interpretationen“ widmen sich Francks Klaviermusik, die nur dem Anschein nach ein Nebenschauplatz seines Schaffens ist: Er war ein Wunderkind – und das nicht nur als herausragender Pianist, sondern auch als Komponist von Virtuosenstücken, die mit allen erdenklichen Schwierigkeiten gespickt sind.
Bereits im Alter von elf Jahren schrieb er ein großes Klavierkonzert, das im späten 20. Jahrhundert wiederentdeckt wurde und inzwischen mehrere Pianisten zu Einspielungen herausgefordert hat.

Spätwerke

Mit der Tondichtung „Les Djinns“ und den „Variations symphoniques“ schrieb Franck gegen Ende seines Lebens, Jahrzehnte nach seiner Virtuosenlaufbahn, zwei sehr gegensätzliche Stücke für Klavier und Orchester, von denen die Variationen fast so etwas wie ein Repertoirestück geworden sind.

Unbekannte Zyklen

Große dreiteilige Zyklen in Bachs Geist bestimmen Francks Schaffen für Klavier solo, das in seinen musikalischen und pianistisch extrem anspruchsvollen Dimensionen noch gar nicht erschlossen zu sein scheint, auch wenn es Aufnahmen mit Meistern wie Alfred Cortot, Swjatoslaw Richter und Murray Perahia gibt. So hält ein Streifzug durch die Klaviermusik von César Franck manche Überraschung bereit.

Hier geht es zur Playlist der Sendung.

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