Steffi Jones auf Werbetour
Noch ist Steffi Jones die Direktorin des Frauenfußball beim Deutschen Fußballbund (DFB). In dieser Funktion hat die populäre Fußballerin eine Berliner Grundschule besucht, um den Frauenfußball und das bevorstehende Champions-League-Finale zu bewerben.
"Herzlich willkommen, Steffi Jones!"
150 Mädchen und Jungen einer Grundschule im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg bereiten der ehemaligen deutschen Nationalspielerin einen begeisterten Empfang. Steffi Jones ist gekommen, um zu werben. Für den Mädchenfußball im Allgemeinen, und fürs Champions-League-Finale der Frauen im Besonderen. Das findet in Berlin statt – nicht im großen Olympiastadion, sondern im viel kleineren Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Gut so, sagt die Ex-Nationalspielerin, wir dürfen uns nicht mit den Männern vergleichen.
"Insofern ist es für uns wichtig, dass wir diese Atmosphäre einfach haben, und das liegt in einem Rahmen von 15 bis 20.000 Zuschauern. Ich gehe davon aus, dass wir ein tolles Champions-League-Finale erleben werden, und auch zukünftig ist das so unsere Messlatte."
Wer das Spiel gewinnen wird? Da gibt sich die DFB-Fußballdirektorin diplomatisch. Paris und Frankfurt haben zwei tolle Teams, aber natürlich schlägt ihr Herz für ihren Heimatverein, den 1. FFC Frankfurt.
"Nah am Herzinfarkt hoffentlich nicht, aber so grundsätzlich fieber ich dann schon mit, und wenn ein Spiel dann mal schlechter läuft, dann bin ich da sehr analytisch und emotional und würde am liebsten auf den Platz gehen und meinen Senf dazu geben. Aber: das mache ich natürlich nicht."
Noch nicht. Das wird sie auf Sommer 2016 verschieben. Wenn sie, wie geplant, Silvia Neid nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro als Bundestrainerin ablösen wird. "Steffi drängt es wieder auf den Fußballplatz", kommentierte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ihren nächsten Karriereschritt, das sei wohl ein Aprilscherz, entgegnete Potsdams Trainer-Urgestein Bernd Schröder:
"Es ist Fakt, dass mir die praktische Erfahrung fehlt, aber ich habe ein gutes Team um mich herum, und ich vertraue auf das, was ich in den letzten Jahren alles erreicht habe, und Sie können davon ausgehen, dass das Konzept und alles steht, und wenn ich dann mal anfange nach den Olympischen Spielen, dürfen Sie mich beurteilen."
Fußball - der Lieblingssport der Mädchen
Konkrete Aussagen zu ihrem Konzept lässt sie sich nicht entlocken, dann dürfen die Kinder Fragen stellen.
Schülerin: "Was hat deine Familie dazu gesagt, als du Fußball spielen wolltest?"
Jones: "Ich bin als Kind noch im Kindergarten gehänselt worden wegen meiner Hautfarbe, und habe mich einfach durch den Fußball, da spielte es keine Rolle, wo ich herkomme, wie ich aussehe, und meine Mutter hat das relativ schnell erkannt und hat mich dann auch Fußball spielen lassen, und dann hatte ich mein erstes Spiel, wo meine Mama hingekommen ist, zugucken, und da wurde ich gefoult, und meine Mama rannte auf den Platz mit nem Regenschirm und wollte meine Gegenspielerin verhauen."
Sieben Jahre ist Steffi Jones mittlerweile als Funktionärin für den Deutschen Fußballbund tätig. Als Direktorin Frauenfußball besucht sie regelmäßig Schulen und Vereine. Ihre Botschaft ist klar: wer Spaß hat am Fußball, kann seine Ziele erreichen. Egal, ob Mädchen oder Junge. Ihre Botschaft kommt an. Auch bei den Jungen. Zumindest bei den meisten.
Jungen:
"Jungens wie Mädchen, eigentlich kein Unterschied, ..."
"Die können es ja genauso wie wir es können, manche sind sogar besser als ich, ..."
"Ja, bei den Männern sieht es halt besser aus, und bei den Mädchen ..."
"Es ist unnormal. Aber trotzdem: jeder kann Fußball spielen, es dürfen auch Behinderte, jeder."
Elf Prozent der in Berlin gemeldeten Fußballer sind weiblichen Geschlechts. Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußballverbandes, blickt vorsichtig optimistisch auf die Entwicklung des Mädchenfußballs.
"Also er entwickelt sich kontinuierlich, langsam, aber beständig. Das ist das, was man positiv festhalten kann, wir haben nicht diesen Boom wie bei den Jungens, der wird bei den Mädchen so vielleicht auch nicht eintreten, es ist nicht die Sportart Nr.1 für Mädchen, wir stoßen an Grenzen, was die Plätze anbelangt, auch was Übungsleiter anbelangt in den Vereinen, daran müssen wir noch arbeiten."