"Charlie Hebdo" und #MullahsGetOut

Mit Sexismus gegen das Regime

07:46 Minuten
Ali Chamenei sitzt auf einer Bühne. Hinter ihm steht eine iranische Flagge.
Ein Ziel des Spotts von "Charlie Hebdo": der iranische Religionsführer Ali Chamenei. © Getty Images / Anadolu Agency
Sanaz Azimipour im Gespräch mit Gesa Ufer |
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Mit der Aktion #MullahsGetOut verspottet die französische Satirezeitschrift mit Karikaturen vor allem den obersten geistlichen Führer Irans, Ali Chamenei. Die Autorin Sanaz Azimipour findet die Karikaturen geschmacklos.
2015 wurde bei einem islamistischen Terroranschlag fast die gesamte Redaktion von "Charlie Hebdo" ermordet. Zum achten Jahrestag hat das für seinen beißenden Humor bekannte, französische Satiremagazin unter dem Hashtag "MullahsGetOut" einen Karikaturen-Wettbewerb ins Leben gerufen und nun die Preisträger veröffentlicht. Der böse Spott trifft vor allem die Religionsführer des Iran.

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Damit will das Heft die regierungskritischen Proteste im Land unterstützen. Die iranische Regierung fühlt sich prompt provoziert und hat den französischen Botschafter einberufen.

Provozierender Sexismus

Die iranischstämmige Autorin Sanaz Azimipour findet die Karikaturen allerdings nicht lustig. Die Bewegung im Iran sei feministisch und progressiv, die Karikaturen hingegen findet sie sexistisch und transfeindlich. "Von daher finde ich das nicht gelungen", sagt Azimipour.

Wir sehen ähnliche Karikaturen über andere Genozide oder Völkermorde nicht. Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass tote Menschen und Ermordung der Menschen nicht lustig sind. Das heißt nicht, dass wir uns nicht lustig machen dürfen. Es zeigt aber welche 'double standards' zwischen den Gesellschaften und auch Tote in anderen geografischen Orten spielen.

Sanaz Azimipour

Solche Karikaturen würden vor allem das iranische Regime provozieren, sagt Sanaz Azimipour. "Aber die Frage ist, wie und inwiefern wollen wir das Regime provozieren? Und mit welchem Ziel?"
Sie glaubt nicht, dass es zielführend sei, mit solchen Karikaturen das Regime zu provozieren: Dadurch entstehe kein politischer Diskurs.

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In den Karikaturen sieht die Autorin vor allem den eurozentrischen, sexistischen Blick auf die Bewegung im Iran. Wenn im Iran aktuell Frauen getötet, vergewaltigt und eingesperrt werden und eine Karikatur die Frauen als Cowgirl darstellt, relativiere das am Ende nur die Brutalität, so Azimipour.
(nho)
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