Charme einer Kongresshalle
Der Baubeginn für das Humboldtforum in Berlin ist zwar verschoben, dennoch wurde per Wettbewerb nach Vorschlägen für die innere Ausgestaltung gesucht. Eine Ausstellung zeigt jetzt 16 Entwürfe für das Asiatische und das Ethnologische Museum.
Wird denn nun gebaut? Und wenn ja, wann? Fragen, auf die es zur Zeit in Sachen Humboldtforum keine sichere Antwort gibt – und so könnte das nach altem Vorbild mit barocken Fassaden neu zu errichtende Berliner Stadtschloss zum Luftschloss zu werden. Ein Palast im Reich der Fantasie sozusagen – gegenüber dem sich die nun vorgestellten Entwürfe oft reichlich nüchtern ausnehmen.
Was sicher auch an der unpersönlichen Architektur von Franco Stella liegen mag, die im Inneren merkwürdig unausgegoren wirkt. Mit den willkürlich der Bespielbarkeit eines Museums in den Weg gestellten Säulen, den endlosen Fensterreihen, fehlenden räumlichen Akzenten. Dieses schwer fassbare Ganze versuchten nun die 16 Wettbewerbsteilnehmer mit Stellwänden, Vitrinen, Medienkonsolen und verschiebbaren Sitzelementen in eine moderne museale Form zu kriegen.
Das hat dann oft den Charme einer Kongresshalle. Oder erinnert an einen Messestand auf der Internationalen Tourismusbörse. Etwa wenn Ralph Appelbaum aus London hinter das große Palauhaus des Ethnologischen Museums eine Südseelandschaft projiziert. Der Entwurf des Londoner Architekten ist einer von insgesamt vier Wettbewerbsteilnehmern, den die Jury auszeichnete. Philipp Dittrich vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung:
"Appelbaum ist glaube ich das größte Büro im Bereich Ausstellungsgestaltung weltweit Aus meiner Sicht ist das gestalterisch eher konventionell. Dabei didaktisch klug durchdacht. Die müssen vielleicht gestalterisch einen Weg gehen um mal origineller zu werden."
Recht Konventionell ist auch der Entwurf von Jens Wendland und seinem Düsseldorfer Büro Raumkontor. Konventionell – und unaufgeregt schön – wie die Jury lobte.
"Der hat aber eigentlich räumlich eine sehr interessante Position bezogen. Eine sehr extreme. Indem er keine Vitrinen aufstellt sondern die in dicken Wänden verschwinden lässt. Dadurch zu einer Abfolge von relativ kleinen Räumen kommt. Das Ganze hat die Wirkung einer Filmsequenz."
In schummriges Licht getaucht wirkt dieser Gestaltungsvorschlag allerdings sehr introvertiert. Ganz anders gehen dagegen die Berliner Austellungsgestalter Iglhaut und von Grote mit den Vorgaben um. Sie lassen das Licht hinein ins Museum – ermöglichen Ein- und Ausblicke. Dafür arbeiten sie mit einem gläsernen Vitrinensystem aus einzeln verstellbaren Modulen.
Der Höhepunkt ist aber sicher der sogenannte Traveller – ein unter der Decke angebrachtes Schienensystem, in das man mit Einzelexponaten bestückte Vitrinen hängen kann. Die sausen dann über die Köpfe der Betrachter hinweg durch die Ausstellungsräume.
"Das gilt natürlich auch für alle Vorschläge, die man hier sieht, keiner wird eins zu eins umgesetzt werden. Die haben alle noch einen weiten Weg vor sich. Und natürlich kann so ein Traveller nicht echte Exponate durch das Haus fahren. Die müssen erschütterungsfrei präsentiert werden. Das geht nicht, das ist klar. Genauso wenig kann man alle Vitrinen auf den Boden stellen und die Leute sich da hinhocken lassen. Es ist aber der Versuch, diese kuratorische Idee der Welten in Bewegung auch in ein räumliches kuratorisches Konzept umzusetzen."
Nicht so ernst zu nehmen sicher auch der Entwurf von Merz, Sauter und Zimmermann. Denn hier erkennt man nichts Konkretes – stößt lediglich auf grobe Strukturen, schräge Ideen, versponnene Texte. So stellen sich die Stuttgarter Gestalter etwa das Schaumagazin als gläsernen Safe vor, in dem die Exponate auf einem Förderband am Betrachter vorbei fahren, während der nach einem anstrengenden Rundgang gemütlich sitzen kann.
Sie träumen von Künstlerdörfern und planen Mediencontainer, in denen die Weltformel ergründet werden soll. Mit unübersehbarer Ironie nehmen sich die drei also der Wettbewerbsvorgaben an. Und weisen – ob gewollt oder nicht – auf Schwierigkeiten hin, die im Projekt Ausgestaltung Humboldtforum stecken.
Wie überhaupt der gesamte Wettbewerb offenbart, dass es gut ist, durch die Verschiebung des Baubeginns Zeit gewonnen zu haben. Zeit, um die Sache vielleicht noch mal neu zu überdenken. Wie man das unter einen Hut kriegt: Die historisierende barocke Fassade und dahinter – neben anderen Nutzern - die Museen außereuropäischer Kulturen. Die sich aber nicht klassisch museal, sondern als zukunftsweisender, offener Erlebnisraum präsentieren wollen.
Was sicher auch an der unpersönlichen Architektur von Franco Stella liegen mag, die im Inneren merkwürdig unausgegoren wirkt. Mit den willkürlich der Bespielbarkeit eines Museums in den Weg gestellten Säulen, den endlosen Fensterreihen, fehlenden räumlichen Akzenten. Dieses schwer fassbare Ganze versuchten nun die 16 Wettbewerbsteilnehmer mit Stellwänden, Vitrinen, Medienkonsolen und verschiebbaren Sitzelementen in eine moderne museale Form zu kriegen.
Das hat dann oft den Charme einer Kongresshalle. Oder erinnert an einen Messestand auf der Internationalen Tourismusbörse. Etwa wenn Ralph Appelbaum aus London hinter das große Palauhaus des Ethnologischen Museums eine Südseelandschaft projiziert. Der Entwurf des Londoner Architekten ist einer von insgesamt vier Wettbewerbsteilnehmern, den die Jury auszeichnete. Philipp Dittrich vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung:
"Appelbaum ist glaube ich das größte Büro im Bereich Ausstellungsgestaltung weltweit Aus meiner Sicht ist das gestalterisch eher konventionell. Dabei didaktisch klug durchdacht. Die müssen vielleicht gestalterisch einen Weg gehen um mal origineller zu werden."
Recht Konventionell ist auch der Entwurf von Jens Wendland und seinem Düsseldorfer Büro Raumkontor. Konventionell – und unaufgeregt schön – wie die Jury lobte.
"Der hat aber eigentlich räumlich eine sehr interessante Position bezogen. Eine sehr extreme. Indem er keine Vitrinen aufstellt sondern die in dicken Wänden verschwinden lässt. Dadurch zu einer Abfolge von relativ kleinen Räumen kommt. Das Ganze hat die Wirkung einer Filmsequenz."
In schummriges Licht getaucht wirkt dieser Gestaltungsvorschlag allerdings sehr introvertiert. Ganz anders gehen dagegen die Berliner Austellungsgestalter Iglhaut und von Grote mit den Vorgaben um. Sie lassen das Licht hinein ins Museum – ermöglichen Ein- und Ausblicke. Dafür arbeiten sie mit einem gläsernen Vitrinensystem aus einzeln verstellbaren Modulen.
Der Höhepunkt ist aber sicher der sogenannte Traveller – ein unter der Decke angebrachtes Schienensystem, in das man mit Einzelexponaten bestückte Vitrinen hängen kann. Die sausen dann über die Köpfe der Betrachter hinweg durch die Ausstellungsräume.
"Das gilt natürlich auch für alle Vorschläge, die man hier sieht, keiner wird eins zu eins umgesetzt werden. Die haben alle noch einen weiten Weg vor sich. Und natürlich kann so ein Traveller nicht echte Exponate durch das Haus fahren. Die müssen erschütterungsfrei präsentiert werden. Das geht nicht, das ist klar. Genauso wenig kann man alle Vitrinen auf den Boden stellen und die Leute sich da hinhocken lassen. Es ist aber der Versuch, diese kuratorische Idee der Welten in Bewegung auch in ein räumliches kuratorisches Konzept umzusetzen."
Nicht so ernst zu nehmen sicher auch der Entwurf von Merz, Sauter und Zimmermann. Denn hier erkennt man nichts Konkretes – stößt lediglich auf grobe Strukturen, schräge Ideen, versponnene Texte. So stellen sich die Stuttgarter Gestalter etwa das Schaumagazin als gläsernen Safe vor, in dem die Exponate auf einem Förderband am Betrachter vorbei fahren, während der nach einem anstrengenden Rundgang gemütlich sitzen kann.
Sie träumen von Künstlerdörfern und planen Mediencontainer, in denen die Weltformel ergründet werden soll. Mit unübersehbarer Ironie nehmen sich die drei also der Wettbewerbsvorgaben an. Und weisen – ob gewollt oder nicht – auf Schwierigkeiten hin, die im Projekt Ausgestaltung Humboldtforum stecken.
Wie überhaupt der gesamte Wettbewerb offenbart, dass es gut ist, durch die Verschiebung des Baubeginns Zeit gewonnen zu haben. Zeit, um die Sache vielleicht noch mal neu zu überdenken. Wie man das unter einen Hut kriegt: Die historisierende barocke Fassade und dahinter – neben anderen Nutzern - die Museen außereuropäischer Kulturen. Die sich aber nicht klassisch museal, sondern als zukunftsweisender, offener Erlebnisraum präsentieren wollen.